Nun bin ich also hier angekommen. Es ist leider nichtmehr möglich in Oranjestad einzuklarieren und so muss ich zuerst nach Barcadera um die Formalitäten zu erledigen. Die Anfahrt gestaltet sich bei gut 25kt Wind als anspruchsvoll zumal es dort auch gespickt von Untiefen ist und der Betonsteg voll mit Fischern ist. Am angrenzenden Holzsteg finde ich aber ausrecheichend Platz und die kapp 2m Wassertiefe stellen für mein Boot kein Problem dar. Die Einreise samt Besuch der Zöllner ist schnell erledigt und zudem kostenlos. Danach geht es noch gut 2,5sm nordwärts in Richtung Surfside Beach, einer vom Wellengang geschützten Lagune unweit der Hauptstadt, Oranjestad. Auch hier knallt der Wind mit bis zu 30kt und ich stecke mal reichlich Kette. Den restlichen Tag verbringe ich an Bord, schlafe aus und entspanne.
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Anfahrt Surfside Beach |
Aruba selbst ist irrsinnig flach, also bläßt der Wind unermüdlich über die Insel. Ich kann recht nah am Ufer Ankern sodass die Dinghyfahrt zum angrenzenden Restaurant Pinchos gut machbar ist. Dort kann ich auch mein Dinghy festmachen. Die zweite Variante wäre direkt in die Rennaisance Marina zu fahren, aber da ist der Weg doch recht weit für mein kleines und mittlerweile ziemlich mitgenommenes Gummiboot.
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Cruise Ship departure |
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Surfside Beach |
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Mehr Autos für die Insel ;) |
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Dinghydock at Pinchos |
Oranjestad selbst hat die besten Zeiten hinter sich. Es wirkt mehr wie ein Themenpark. Erste Reihe Hui, zweite Reihe naja, dritte Reihe Pfui. Längst nicht soviel Charme wie Willemstad ist dieser Ort nochmehr auf Kreuzfahrer ausgerichtet. Der erste Eindruck ist aber ok, wenn ich auch gleich feststellen muss, dass die Preise exorbitant hoch und die Versorgungsmöglichkeiten sehr schlecht sind. Leider gibt es hier keine Gemüse und Obstmärkte, da derzeit die Grenzen zum unweit entfernten Venezuela geschlossen sind. Ein Bier in der Tourimeile (0,22l) kostet gern 7USD und im Supermarkt kostet die Dose rund 2USD. Einfach alles an Lebensmittel ist sehr teuer außer der Gouda. Wenigstens etwas.
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Ein Hauch von Disneyland |
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Rennesaince Hotel |
Martin & Michelle gesellen sich ebenfalls in die Bucht und wir haben einen netten Abend, bevor es für die beiden in die Werft und anschließend für knapp 3 Monate nach Kanada geht. Also wieder niemand da.
Nicht ganz, denn Sepp und Gerlinde kommen auch nach. Aruba selbst ist nicht wirklich "cruiserfriendly". Auch wenn die Wasserqualiät sehr gut und die Strände schön sind. Es gibt wenig geschützte Ankerplätze, welche einen Hauch von Infrastruktur in der Nähe haben. Nun denn ich gebe dem ganzen eine Chance, merke aber schnell, dass ich hier gefühlt feststecke. Wiedereinmal komme ich ins grübeln, zuviele negative Gedanken gehen mir durch den Kopf, während meine Bordasse ganz schön strapaziert wird und ich eigentlich nicht wirklich was mache. Wie geht es weiter? Soll ich nach Hause fliegen? Wohin nächstes Jahr? Zuviel kommt in meiem Kopf zusammen und ich komm auf keinen Nenner.
Wenigstens kann ich nahe der Kitestationen auch vor Anker gehen und ich lagere mein Zeug dort gegen eine Gebühr für 50USD/pro Woche ein. So kann ich mich hier nach meiner Verletzung körperlich austoben, auch wenn der Spot (ablandiger Wind) elendig Böig ist.
Aber: "Even a worse Session is better than no session".
Dennoch stellen sich die Dinghyfahrten bei starken, böigen Winden an den Strand als mäsig erfreulich heraus, da ich es nicht schaffe, auch nur ansatzweise trocken an Land zu gehen. Zudem ist der nächste teure Chinesen Supermarkt recht weit entfernt. Die günstige Alternative dazu ist MC Donalds, welcher billiger als in Europa ist. Generell gibt es hier alle Arten an Fastfoodketten, Spielcasinos und überteuerte Lokale im amerikanischen Stil. Die Strände sind wunderschön, aber eine Hotelburg reiht sich nach der anderen und ist extrem überlaufen. Ich sehne mich wieder nach einer Seglercommunity welche hier schlichtweg nicht existiert. Der Blick auf die Wetterkarte verspricht nichts Gutes. Wind, Wind und nochmals Wind, zuviel, um das berüchtigte Nordkap Kolumbiens sicher zu runden. Also heißt es bei mieser Stimmung ausharren. Gott sei Dank kann ich wenigstens Kiten und ich besuche auch Sepp und Gerlinde mit dem Kite, denn sie ankern 1,5sm nördlich von mir.
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Kitesrand "Fishermen´s Hut" |
Die Busverbindungen auf der Insel sind ok. So unernehme ich einen Tagesausflug nach San Nicolas, welches bekannt für seine Graffities ist, sonst aber eher einer Geisterstadt gleich kommt.
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Open Air Ausstellung San Nicolas |
Nach einer Woche Kiten geht es für mich wieder retour in Richtung Surfside Beach mit Zwischenstopp an einem Tauchspot. Dort liegt eine riesiges versunkenes Dampfschiff in gutem Zustand. Das war schon ziemlich cool. An der Küste selbst fahren unzählige Boote, Touristen an die Tauchspots. Auch am Surfside Beach fahren den ganzen Tag lang Shuttleboot zum angrenzenden Rennaisance Resort.
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Touri... |
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...Touri... |
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...Touri |
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Touripreise |
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Schön, aber überlaufen |
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Petri - Kofferfisch |
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Da findet wohl eine Trauung statt |
Eine coole Sache ist der angrenzende Flughafen da man hier spektakuläre Landungen miterlebt, sowie ein Platz mit Imbissbuden zu lokalen Preisen und einem Public Viewing Bereich für die EM und vorallem die Copa America. Kurzerhand entschließe ich mich zumindest eine Hälfte des Finalspiels Argentinien vs. Kolumbien zu verfolgen. Nachdem ich aber quausi keine Sicht auf die Leinwand habe, breche ich nach 45min ab und verlasse den mit unzähligen Menschen gefüllten Platz.

Ungeduld macht sich breit und das Gefühl, dass sich jeder Tag womöglich schnell dem Ende neigt. Viele denken sich vielleicht, dass ich ja im Paradies sitze und man das nicht nachvollziehen kann. Für mich ist es nun aber Alltag und im Moment fühle ich mich überhauptnicht wohl.
Endlich tut sich so etwas wie ein Wetterfenster auf. Kurz, nur 3-4 Tage aber Hoffnung keimt auf, eindlich Kolumbien zu erreichen.
Wie es weitergeht....
Stay tuned - Woody
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