Ja, es gibt mich noch. Die letzten 1,5 Monate waren zum Teil geprägt von einer negativen Stimmungslage. Was genau los war, möchte ich in den folgenden Zeilen etwas erläutern.
Warum eigentlich das "B" in Klammer.
Das ist recht schnell erklärt. Bonaire hat sich seit zwei Jahren dazu entschlossen nichtmehr sehr Seglerfreundlich zu agieren. Soll heißen, es gibt ein Ankerverbot, was aufgrund der vorhandenen Unterwasserwelt ok ist, aber man hat die Bojenpreise von 10USD auf 35USD pro Nacht angehoben (Schiffslänge irrelevant). Zudem kommen hohe Immigrationskosten sowie die Verpflichtung ein Nationalparkticket zu beziehen. Da kommt in einer Woche schon mal 500USD zusammen.
Also nun hier auf "C" - Curacao.
Keine Ahungung was mich hier erwarten würde, lerne ich bereits am Tag nach meiner Ankunft (17.6.2024) Sepp und Gerlinde kennen. Die beiden kommen aus Gratkorn und sind seit geraumer Zeit mit ihrer "Vitamine" unterwegs.
Es folgt bereits meine erste Busfahrt in Richtung Willemstad, da ich mich dort um die Einklarierung kümern muss. Die Fahrt selbst dauert rund 25-30min und danach findet ein kilometerlanger "powerwalk" zwischen Einwanderungsbehörde, Hafenamt und Zoll statt. Die ganze Sache kostet mich 25USD und ist für 3 Monate gültig. Gesetzlich darf man dann nur auf jenem Ankerplatz verweilen, den man bei der Behörde angegeben hat. In meinem Fall Spanish Waters Zone A. Will man sich länger als 24h fortbewegen muss man den Weg in die Hauptstadt erneut antreten, ein Permit beantragen und ist erneut 25USD los. Erster Kritikpunkt.
![]() |
Hafenamt und Immigration nähe der Königin Juliana -Brücke |
Willemstad selbst gefällt mir wirklich gut. Die vielen bunten Häuser erinnern mich an Amsterdam. Kein Wunder, war dieses Eiland noch bis 2010 politisch noch zu den Niederlanden gehörend, ehe es unabhägig wurde. Das Highlight der Stadt ist neben dem floating market und einem kleinen Künstlerviertel, definitiv die Königin Emma-Brücke. Dabei handelt es sich um eine noch in Betrieb befindliche Schwimbrücke, gebaut 1888. Ein kleines Erlebnis darüber zu spazieren oder aber mit der gratis Fähre zu Fahren, wenn sie gerade göffnet hat. Dennoch ist alles auf Kreuzfahrttourismus ausgelegt, sodass in jener Zeit wo kein Schiff da ist, die Mehrheit der Geschäfte geschlossen hat.
![]() |
Floating Market (Venezulaner kommen mit ihren Booten vom Festland) |
![]() |
Bunte Häuser... |
![]() |
... wohin man schaut |
![]() |
Königin Emma - Brücke |
Zurück in Spanish Waters, verhole ich mich auf meinen neuen Ankerplatz (ZoneA). Die Gründe sind leicht erklärt. Das Dinghydock ist um einiges näher und zudem bläßt in Zone A immer eine gute Brise, was das Leben an Bord angenehmer macht.
![]() |
Zone "A" |
![]() |
Spanish Waters |
![]() |
Ein Ort reicher Menschen ;) |
![]() |
Ein Christbaum... |
![]() |
... nein, eine Ölplattform zum Sevice :) |
Die Wasserqualität in der Lagune lässt zu wünschen übrig und die Temperatur hat bestimmt über 30°C.
"That needs to be stitched"
Nachdem ich mir ein Moped ausgeborgt habe bin ich gleich mit meinem gesamten Kitesurfequipment in Richtung "Sint Joris Baai" um dort kiten zu gehen. Ich habe mich wirklich drauf gefreut, da ich die Möglichkeit habe dort mein Zeugs gegen eine geringe Gebür zu lagern und so die 12km easy mit dem Moped dorthin zu fahren. Just ist es auch schon passiert. Beim Ausstieg bin ich unaufmerksam, eine Böje erfasst mich und ich werde mal schön über den steinigen Boden geschliffen. Ich bemerke beim Landen des Kites jede Menge Blut und das Resutlat der ganzen Geschichte ist ein 5cm lange, tiefe Schnittwunde an der linken Handfläche und große Schürfwunden am linken Schenkel. Das muss definitv genäht werden. Gott sei dank kümmert sich Nick von der ansässigen Kitestation um eine medizinische Versorgung. Das Resultat: Die schönste Inselärztin nimmt sich mir an Ort und Stelle an und behandelt mich. 340USD (inkl Tetanusboost), fünf Stiche und jede Menge Desinfektionsmittel stehen zu Buche und können vor Ort bequem mit Kreditkarte gezahlt werden.
Die anschließende Heimfahrt, Einhand nur mit Vorderradbremse inkl anschließender Dinghyfahrt gegen Wind und Welle geben mir den Rest. Das ist es nun gewesen für die nächsten zwei Wochen. Gott sei dank, sind Kurt und Elke von der "Into the Blue" neben mir vor Anker gegangen. Ich habe sie zum ersten Mal auf Gran Canaria getroffen und die beiden kümmern sich intensiv um mein Wohlergehen. Ob es Essen in den ersten Tagen ist, oder Fahrten mit ihrem Dinghy. Ohne deren Unterstützung wäre die ganze Sache weitaus schwieriger gewesen, als sie ohnehin schon war. Danke dafür. Nach ein paar Tagen der Ruhe und des Stillstandes merke ich klein aber fein, wie meine Stimmung kippt. Ich fühle mich lustlos, gefühlt mitten im Niemandsland und nicht wirklich wissend, was ich mit der Zeit anfangen soll.
Gott sei Dank nehmen mich die Beiden oft mit an Land und wir unternehmen ausgedehnte Spaziegänge.
Generell bin ich gerade in einer Art Vakuum gelandet.
Wie ich bereits geschrieben habe scheint die "Party vorbei zu sein". Vorbei die Aufregung der Atlantiküberquerung, die vielen neuen Eindrücke. Die Karibische Umgebung wird zusehends zum Alltag und ich kann mich schwer an neuen Dingen erfreuen. Ein gewisser Alltagstrott hat sich eingeschlichen. Ich bin nur wirklich froh im Moment auf Curacao zu sein, als ich mitbekomme, wie Hurrikan "Beryl" über den Südosten der Karibik hinwegzieht und eine tiefe Spur der Verwüstung hinterlässt. Ich kontaktiere einige meiner Bekannten und fast alle sind nach Trinidad aufgebrochen um dem Zentrum des Sturms zu entgehen.
![]() |
Hohe Dünung.... |
![]() |
...vom Hurrikan "Beryl" (Cat5) erreicht uns. |
Endlich finde ich auch hier wieder ein wenig Anschluss zu neuen Leuten. Neben Kurt und Elke, sind auch Magnus und Jodi (SWE) von der Lulu und Martin und Michelle (CAN) von der Plattina 2 Teil einer neuen Komune.
Nach 10 Tagen bekomme ich meine Nähte gezogen und meine restliche Wunden sind recht gut verheilt. Ich fahre für einen Tag in eine Nachbarbucht, um auch dort wieder das Unterwasserschiff zu reinigen.
Jede Woche fährt ein Shoppingbus zu einem großen Supermarkt und Sonntags ist BBQ night beim Sailorservice, wo ein Grill zur Verfügung gestellt wird und man seine selbsgerachten Speisen auflegt. Eine sehr nette Sache, aber ich tue mir schwer in der derzeitigen, eher grießgrämigen Stimmung neue Kontakte zu knüpfen. Mein Ziel ist es, weiterzusegeln und zwar nach Aruba, der Nachbarinsel.
So heißt es für mich am Abend des 8.Juli Abschied nehmen. Vielen Dank an der Stelle nochmals an Elke und Kurt für die Unterstützung in jeglicher Hinsicht!
Die Fahrt nach Aruba ist zunächts recht unspektaülär. Die Nacht verläuft ruhig, ehe sich in den Morgenstund eine kabbelige See aufbaut und der Wind stets zunimmt.
![]() |
Bye Bye Curacao |
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen