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Ab auf die "Strömungsautobahn" |
Nun haben wir es also Freitag den 14.06.2024 und es heißt Abschied nehmen von den kleinen Antillen.
Um 1200 Uhr gehe ich Anker auf. Wind und Wetter sollten für die kommenden Tage zu meinen Gunsten sein. Gewitter nur über dem Festland, der Wind pendelt sich in Böen bei über 20kt ein und die Welle mit max. 1,5m soll mir wohl gesonnen sein. Zudem, gibt es hier ein beständiges Strömungsband, welches mich mit teils über 2kt anschieben soll.
Ich hab mal wieder mit dem Online Tool "FASTSEAS" eine Route geplant und siehe da, Ankunftszeit in 3 Tagen und 8h. Na, wenn das mal nicht zu optimistisch ist. Bei den Verhältnissen stelle ich mich mal auf volle 4 Tage auf See ein.
Tag 1:
Nach einer 3/4h unter Maschine, um beständige Winde zu erlangen, rolle und baume ich die Genua Steuerbords aus,stelle die Windsteuerung ein und lasse das Boot mal machen.
Gefühlt hat es im Moment Tausend Grad und so verbringe ich den Tag mit Gesichtbedeckung mehr in der Waagrechten. Herrlich aber, dass der Wind mal wieder achteraus ins Cockpit weht.
Viel gibt es nicht zu berichten, ich muss erst wieder am Meer ankommen und so vertreibe ich die Zeit mit Essen und dösen. Am Abend Reffe ich das Vorsegel ein wenig und verbringe die Nacht im Cockpit. Es sind doch einige Großschiffe zu sehen und würde mich etwas unsicher fühlen unter Deck zu sein. Schlaftechnisch geht es soso lala dahin, aber zumindest mache ich gut Strecke.
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Genua ausgebaumt |
Tag 2:
Vormittags bin ich doch ziemlich gerädert und beschließe meinen Sonnenschutz, welchen ich normal nur am Ankerplatz drauf habe, zu motieren und siehe da, ein Träumchen.
1202UHR:
POS: 11°59´N/64°04´W - Bewölkung 1/8 - Welle 1,5-2m - OSO 4 - 1016hPa
Etmal: 141sm
286sm to go.
Erfreut über die mächtige Tagesdistanz, sortiert sich die Welle am Nachmittag und der Wind legt auch zu. Über Grund rauscht nun der Specht in Spitzen mit über 9kt.
"May the current be with me!" und ja, mit an die 3 kt tut er das auch. So bin ich ganz baff als ich um 1800 meinen routinemäßigen Positionsbericht notiere und über die letzten 6h mal gerade so 44sm zurückgelegt habe.
Zudem geht der Wind ordentlich nach oben und ich Reffe die Genua auf Stufe 3. Der Strom lässt nach und ich beschließe im Salon zu schlafen. Die 1h Intervalle funktionieren ganz gut.
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Flieeeeeeeg |
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Recht viel Großschifffahrt |
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Keep on rollin´ |
Tag 3:
0800UHR: Der Wind flaut ab und ich kann wieder das volle Tuch setzen. SOG im Schnitt 5kt, auch gut.
Schaue mir ein paar Folgen einer Serie unter Deck an, bis die Sonne so hoch steht, dass ich gemütlich im Cockpit, im Schatten verweilen kann.
1200UHR:
POS: 12°04´N/66°21´W - Wolkenlos - O3-4 - Welle 1-1,5m - 1016hPa
Etmal: 135sm
152sm to go.
"Da könnte ich doch schon morgen Abend auf Curacao sein!", denke ich mir.
Kaum gedacht, lässt auch schon der Wind nach und geht über 12-13kt kaum hinauf. Schaukelnd geht es mit teils schlagender Genua dahin. Stimmung kippt ein bisschen. Generell bemerke ich, dass ich recht wenig Lust zu irgendwas habe und versuche mehr oder weniger die Zeit abzusitzen. Da gehn dir doch viele Gedanken durch den Kopf, auch wie es weitergehen soll.
Ich vertreibe mir die Zeit mit Kreuzworträtseln und gegen 1700 passiere ich die Isola del Roques. Wirklich gern hätte ich dieses Juwel der Karibik besuch, aber die absolut überzogenen Preise, um dort einzureisen, machen mir einen Strich durch die Rechnung.
Aufgrund der nähe zu den Inseln und zwei weiteren kleinen Archipelen beschließe ich diese Nacht wieder im Cockpit zu verbringen.
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Isola del Roques |
Tag 4:
Aufgrund dessen, dass der Wind etwas nördlicher einfiel, bin nun doch etwas weit südlich. Da ich zu faul bin die Genua umzubaumen, beschließe ich um 0630Uhr in der Früh das Leichtwindtuch Bb zu setzen und die Genua einzurollen.
Mit Kurs 300° geht es nun dem Ziel entgegen, 35sm bis Bonaire und 74sm bis Curacao. Also nicht mit der Ankunft bei Tageslicht.
Um 1128Uhr dreht der Wind wieder soweit südlich, dass ich auch noch die ausgebaumte Genua dazunehmen kann und ich schaukle meinem Ziel entgegen.
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Sunrise Tag 4 |
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Passatsegel, Ich mag es ;) |
1200UHR:'
POS: 11°56´N/68°02´W - Bewölkung 1/8 - OSO 3-4 - Welle 1,5m - 1014hPa
Etmal: 103sm
52sm to go.
Gegen Nachmittag dicht an Bonair vorbei, nutze ich die kurze Zeit der Internetverbindung, um, nochmals Informationen zum Revier einzuholen und setze dann Kurs Curacao.
Der Wind frischt zum Ende hin ziemlich auf und di Rundung von Klein Curacao stellt sich als etwas tricky heraus.
Jetzt noch die Einfahrt finden um auf den Ankerplatz (Spanish Waters) zu gelangen und schon ist die Sache geritzt.
Denkste, meine GPS Position tanzt Tango, mein Tiefenmesser meint ab und zu mal mir die Tiefe zu verweigern und so gestaltet sich die Fahrt durchs unbeleuchtete Fahrwasse mit einigen Untiefen als anspruchsvoll. Um 0025Uhr dann fällt der Anker und nach exakt 3 Tagen 12h25min und einem Ankerbier später lege mich auf Curacao in die Koje
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Servas Bonarie |
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Ankerbier und Gute Nacht |
Cheers Skippy
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