Freitag, 22. Dezember 2023

Kapverden die Zweite - Boavista



Es ist bereits Freitag der 15.12.2023 und um 0600UHR läutet mich der Wecker aus dem Schlaf. Nach klassischer Morgenroutine heißt um 0700UHR Anker auf und los geht es mit Kurs auf Boavista, genauer gesagt in die Bucht von Sal Rei. Die 35sm sollten bei diesen Verhlätnissen in gut 7h zu machen sein. Die Fahrt bei Halbwindkurs und teils 20kt Wind gestaltet sich als wunderbar und der Specht pflügt ab und an mit 7kt durchs Wasser. An der Hafeneinfahrt von Sal Rei angekommen, beruhigt sich auch die Welle und meine Schweizer Freunde funken mir, dass das Bojenfeld bereits besetzt sei. Also dann ab in Ankerfeld, welches zwar recht weit weg vom Schuss, dafür wunderschön ist. Es erwarten mich gut 20-25kt Wind, also mal 40m Kette auf 3m Wassertiefe ausgelegt. Sitzt, passt und hat garkeine Luft. Den restlichen Tag verbringe ich mit kurzen Powernaps überwiegend im Cockpit. Tags darauf geht es nun daran Sal Rei etwas zu erkunden. Es fällt gleich auf, dass hier alles auf den Tourismus basiert. Es werden viele Neubauten hochgezogen und der ganze Ort ist quasi eine Baustelle. Bunte Häuser gibt es natürlich auch wieder. Leider gestaltet sich die Preisentwicklung nicht wirklich nach meinen Wünschen. So drücke ich schon mal für eine mäßge Portion Pommes und ein kleines Bier satte 8€ ab. Naja, für das, was einem geboten wird, ist das dann doch happig.


Sal Rei





 Womit Boavista aber mächtig punktet ist mit den ewig langen weißen Sandstränden. Wirklich traumhaft, aber bei dem "Bauboom" wahrscheinlich nur eine Frage der Zeit, wie lange das alles noch so ursprünglich aussieht. Je weiter man in das innere der Stadt Sal Rei kommt, desto trister wird das Stadtbild. Aber und jetzt kommt es, ich habe die Möglichkeit direkt vor der Kitestation von Kitekriol zu ankern. Ein wahrer Segen für mich. Also das Dinghy vollgepackt mit dem Kitestuff und ab an den Strand. Schaut doch ziemlich komisch aus, mit der ganzen Ausrüstung in meinem vergleichsweise kleinen "Radierummi", aber funktionieren tut es allemal. Ich gönne mit zudem eine Nacht das Zeugs an der Station zu lassen. Es vergehen herrliche zwei Tage mit sehr netten Bekanntschaften und einer tiefenentspannten Atmosphäre an der Kitestation. Bei recht böigem Offshore Wind komme ich in den Genuss von einigen Stunden in komplett flachem Wasser zu kiten, was für ein Genuss. Pünktlich zum Sundowner ab ins "Wassertaxi" und ab "nach Hause".

Der Saharastaub nach wie vor extrem

Sundwoner - Sal Rei

Ankerplatz 

Herrliche Sanstrände

 Fazit: Die Strände und das Glasklare Wasser sind ein absoluter Hit. Der Ort selbst hat für mich etwas weniger Charme und ist, wie geagt, für das was er zu bieten hat, zu hochpreisig. Das mag auch daran liegen, dass ein großer deutscher Reiseveranstalter unweit von Sal Rei ein Resort mit 6000 Betten hat. Eine Meldung erreicht mich dann doch und lässt ich wieder drüber nachdenken, dass ich nun nichtmehr im "wohlhabenden" Europa unterwegs bin. Martin teilt mir mit, dass ihm und einem Nachbarboot jeweils die Beiboote geklaut wurde. Einfach mal abgeschnitten in der Nacht und das auf einem Bojenfeld. Leider! Die ganze Geschichte geht zumindest dahingehend glimpflich aus, als das die beiden mit einem lokalen Fischer ihre motorlosen Wassertaxis auf der gegenüberliegenden Insel wieder finden.


Kitestation "Kitekriol"




 Aufgrund des anstehenden Starkwindes entscheide ich mich, gemeinsam mit meinen Schweizer Freunden Boavista am Montag den 18.12.23 zu verlassen um direkt nach Mindelo auf Sao Vicente aufzubrechen. Die Topografie der Insel Sao Nicolao und die die Ratschläge der Locals verhinden leider eine Ankernacht und somit gehts die 145sm direkt nach Mindelo. Ich selbst wähle entgegen Martin die Route nördlich der Inseln, also im Luv, aber auch mit Legerwallgefahr. Warum ich mich so entscheide.... Naja, weil ich in der Nacht gerne beständige Winde hätte, auch wenn diese bedeutet etwas mehr Strecke und Welle in Kauf zu nehmen. Ich spule dann mal in den ersten 7 Stunden 45sm über Grund herunter. Halbwind mit bis zu 25kt lassen den Specht nur so tanzen. Leider bin ich an diesem Tag eher träge drauf und verspüre dauernd eine leichte Übelkeit. Ich denke mir dann einfach: "OK es sind maximal 30 Stunden, das geht vorbei" Somit liege ich wiedereinmal zu 95% im Cockpit, während die Windsteueranlage teils ihre liebe Not hat. Die Welle in den ersten 12h entpuppt sich als Katastrophe. "Augen zu und durch Woody!" Genau nach diesem Motto döse ich die 26h vor mich hin und bin dann froh, auf Sao Vicente angekommen zu sein. Da Anfahrt auf die Insel ist wirklich mystisch. Sichtweite unter einer halben Meile, Starkwind, und hohen Wellen in der Düse zwischen Santo Antao und Sao Vicente. Um 0930Uhr fällt dann der Anker. stay tuned for more! Cheers

Bescheidener Schlaf

Bescheidene Sicht

Anfahrt Sao Vicente


Blinder Passagier








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