Die letzten Tage waren geprägt von kleineren Vorbereitungen, Wartungen und Proviantieren.
Heute am 28.12.2023 geht es los! Ich muss gestehen, meine Emotionen fahren Achterbahn. Ist es doch ein Meilenstein von dem ich lange geträumt und drauf hinggearbeitet habe.
Rein seglerisch mache ich mir keine großen Gedanken. Mental dafür umso mehr. Wenn ich aber den vergangenen Törn auf die Kapverden Revue passieren lasse, so bin ich doch gut motiviert!
Wer mir folgen möchte, das Garmin Tracking ist ab der Abfahrt aktiv.
Ab jetzt geht es los!
Kopfgeschichten, Erfahrungsberichte, Tagebuch usw. Ich nehme dich mit auf die Reise gen Westen!
Donnerstag, 28. Dezember 2023
Ab jetzt stur gen Westen
Montag, 25. Dezember 2023
Kapverden die Dritte - Mindelo
Also nachdem der Anker in der Bucht von Mindelo gefallen heißt es mal etwas ausrasten. Ich fühle mich schon den ganzen Tag eher madig und matt. Vieleicht brühte ich etwas aus, man weiß es nicht. Zum guten Schluss entscheide ich mich dann, trotz meines bescheidenen Zustandes, das Unterwasserschiff mal etwas aufzuhübschen. Also rein in den Neopren und mit Spachtel und Bürste bewaffen. An sich vom Bewuchs her recht ok, einzig eine tiefgrüne Algenkultur am Wasserpass erweist sich als hartnäckiger Gegner. Nach 30min beende ich das ganze Prozedere und widererwarten geht es mir nun körperlich deutlich besser. Da hat der Kopf wohl einmal eine Abkühlung gebraucht. ;)
Die Stunde darauf entscheide ich mich dann doch noch an diesem Tag in die Marina zu gehen.
Einmal dort festgemacht und über die Stege gelatscht, zieht mich der Segelspirit voll in seinen Bann. Es herrscht überall gute Laune, die Leute sind super gesprächig un kommen aus allen Herren Ländern, vorwiegend jedoch Franzosen. Leider beschränken sich meine Sprachenntnisse dabei auf das Minimum, was gewisse Konversationen recht spannend werden lassen. Zentrum,in der von einem Deutschen gefühten Marina ist definitv die "Floating Bar". Der Treff für alle Yachties. Reichliche Auswahl an Getränken und eher "fastfood"-lastiges Essen (aber sehr gut) inkl. flottem WLAN lassen kaum Wünsche offen.
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Im Hintergrund die Floating Bar |
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Der Kollege geht an der Leine |
Aufgrund des Starkwindes rollt selbst hier eine Dünung in die Bucht, welche die Boote und Stege nur so tanzen lassen. Gott sei Dank habe ich mir noch in Gibraltar ein Paar Ruckdämpfer besorgt - Balsam für die Seele, wenn es um Material und Schlaf geht ;).
Nun zu Mindelo selbst:
Die Kulturhauptstadt der Kapverden und Iselhauptstadt von Sao Vicente ist bunt, quirrlig und versprüht einen ganz besonderen Charme. Aber auch hier möchte ich die ganze Sache etwas kritischer betrachten. Soll heißen, auch hier gibt es nicht viel Arbeit, die Löhne sind mit durchschnittlich 150€ sehr gering und daraus resultiert eine hohe Anzahl an Menschen, welche einen dauernd um Zigaretten, Geld oder Sonstiges anbetteln. Anfangs bin ich hier und da noch eingeknickt, aber durch Austausch mit den Locals weiß ich nun, dass man hier niemals Geld oder Zigarrettn gibt. Maximal etwas zu trinken oder zu essen. Die ganze Sache ist aber längst nicht so schlimm, wie sie sich anhört. Ein bestimmendes "No" und schon ist Schluss. Andererseits gibts auch wieder ziemlich coole Typen, wie zum Beispiel "mein" Rastaman. Keine Ahnung, wie der Typ heißt, aber ich nenn ihn immer Rastamann und er hat kein Problem damit. Er führt mich in der Stadt herum, zeigt mir, wo man günstig einkaufen kann und unterstützt auch mal gern beim Handeln, da auch am Gemüsemarkt versucht wird eine Touritaxe oben drauf zu legen.
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Stadtstrand "Praia da Laginha" |
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Markthalle |
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Regierungsgebäude - dezente Farbe ;) |
Die Preise sind teils lächerlich günstig. So gönne ich mir am Marktplatz hier und da das Nationalgericht der Kapverden (Cachupa) inkl. einem kleinen Bier und zahle dafür gerade mal 350Escudos (rd. 3,5€).
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Cachupa linguica |
Ich bin im Nachhinein froh bereits große Mengen in Las Palmas gebukert zu haben, da die Versorgungslage hier eher mau ausfällt und zudem dann noch irrsinnig teuer ist.
Gott sei Dank gibt mir Bruno, ein italienischer Abenteurer den Tipp, dass es hier auch einen Laden gibt, der als solcher kaum zu erkennen ist, aber original italienische Lebensmittel vertreibt. Halleluja und danke Bruno.
Die Tage vergehen wie im Flug. Endlich hatt sich der Sandsturm gelegt und nun kann ich Sao Vicente mal in voller, ungetrübter Pracht genießen. Also mal das Boot putzen und die Sachen auf Vordermann bringen.
Am 23.12 steht dann ein Besuch der Nachbarinsel Santo Antao am Plan. Ein absolutes Muss, wie mir jeder mitteilte. Also mal rauf auf die Fähre, die vollgepackt mit Einheimischen ist, welche den Weihnachtsurlaub auf der Nachbarinsel verbringen.
Windstärke 7 und eine freche Welle in der Düse, lassen einigen Passagieren im Kollektiv wieder deren Frühstück hockommen.
Angekommen in Porto Novo scharen sich unzählige Taxler um mich, um mir eine Fahrt anzubieten.
Dabei ist zu erwähnen, dass es feste Taxi- und Sammeltaxitarife gibt. So versuchen dir die Kollegen schon mal 50€ für die Fahrt anzubieten, im Endeffekt handle ich die ganze Sache auf 6€ runter. Das musste ich aber auch erst lernen.
Kurzum die Insel ist ein absoluter Wahnsinn. Wilde Berghänge und Klippen steigen empor. Alles ist vulkanisch, der Süden trocken und der Nordwesten extrem fruchtbar. Dort wird er Großteil der Früchte und des Gemüses für die Kapverden angebaut. Einfach irre, welche Hänge da bebaut werden. Ich bedauere sofort, nur einen Tag auf der Insel zu sein. Wenn man gerne wandert, ist dieser Flecken Erde ein Paradies.
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Abfahrt |
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Hafen - Porto Novo |
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Endlich Berge |
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Ponta do Sol |
Ich schaue mir ein paar Küstenorte, sowie das malerische Dorf "Fontainhas" an, welches mich ein wenig an Machu Pichu erinnert.
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Weihnachtsmarkt in Ribiera Grande |
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Westküste |
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Einfache Siedlung |
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Fontainhas |
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Ein Traum |
Die Hauptegenzeit ist hier im September und Oktober, dann erstrahlt die Insel in Grün und es gibt Wasserfälle wohin das Auge reicht.
Leider heißt es um 1700 wieder Abschied nehmen und ab zurück nach Mindelo.
AM 24.12 geht es mit Bootreinigung und Vorbereitungen weiter eher ich gegen Mittag mal ganz entspannt die Arbeit einstelle und genau nichts tue.
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"Probekochen" |
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Merry Xmas |
Am Abend sitze ich gemeinsam mit Martin und Judith von der "Spindrift of Hamble" in der Floating Bar und wir fröhnen dem Weihnachtsmenü.
Um 2200 geht es ab in die Koje und so neigt sich ein teifenentspannter Weihnachtsabend dem Ende zu.
Nun heißt es aber vollen Fokus auf die Abreise. Das Boot ist soweit ready. Noch Proviant und Wasser, sowie etwas Routenplanung und dann soll es eigentlich losgehen.
In meinem Kopf schwirren unterschiedliche Gedanken herum, von großer Vorfreude, bis mächtigem Respekt vor der bis dato längsten Etappe und meinem bis dahin größten Meilenstein.
Stay tuned und Fotos vom Ort folgen noch!
Freitag, 22. Dezember 2023
Kapverden die Zweite - Boavista
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Sal Rei![]() ![]() ![]() |
Womit Boavista aber mächtig punktet ist mit den ewig langen weißen Sandstränden. Wirklich traumhaft, aber bei dem "Bauboom" wahrscheinlich nur eine Frage der Zeit, wie lange das alles noch so ursprünglich aussieht. Je weiter man in das innere der Stadt Sal Rei kommt, desto trister wird das Stadtbild. Aber und jetzt kommt es, ich habe die Möglichkeit direkt vor der Kitestation von Kitekriol zu ankern. Ein wahrer Segen für mich. Also das Dinghy vollgepackt mit dem Kitestuff und ab an den Strand. Schaut doch ziemlich komisch aus, mit der ganzen Ausrüstung in meinem vergleichsweise kleinen "Radierummi", aber funktionieren tut es allemal. Ich gönne mit zudem eine Nacht das Zeugs an der Station zu lassen. Es vergehen herrliche zwei Tage mit sehr netten Bekanntschaften und einer tiefenentspannten Atmosphäre an der Kitestation. Bei recht böigem Offshore Wind komme ich in den Genuss von einigen Stunden in komplett flachem Wasser zu kiten, was für ein Genuss. Pünktlich zum Sundowner ab ins "Wassertaxi" und ab "nach Hause".
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Der Saharastaub nach wie vor extrem |
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Sundwoner - Sal Rei |
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Ankerplatz |
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Herrliche Sanstrände |
Fazit: Die Strände und das Glasklare Wasser sind ein absoluter Hit. Der Ort selbst hat für mich etwas weniger Charme und ist, wie geagt, für das was er zu bieten hat, zu hochpreisig. Das mag auch daran liegen, dass ein großer deutscher Reiseveranstalter unweit von Sal Rei ein Resort mit 6000 Betten hat. Eine Meldung erreicht mich dann doch und lässt ich wieder drüber nachdenken, dass ich nun nichtmehr im "wohlhabenden" Europa unterwegs bin. Martin teilt mir mit, dass ihm und einem Nachbarboot jeweils die Beiboote geklaut wurde. Einfach mal abgeschnitten in der Nacht und das auf einem Bojenfeld. Leider! Die ganze Geschichte geht zumindest dahingehend glimpflich aus, als das die beiden mit einem lokalen Fischer ihre motorlosen Wassertaxis auf der gegenüberliegenden Insel wieder finden.
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Kitestation "Kitekriol" |
Aufgrund des anstehenden Starkwindes entscheide ich mich, gemeinsam mit meinen Schweizer Freunden Boavista am Montag den 18.12.23 zu verlassen um direkt nach Mindelo auf Sao Vicente aufzubrechen. Die Topografie der Insel Sao Nicolao und die die Ratschläge der Locals verhinden leider eine Ankernacht und somit gehts die 145sm direkt nach Mindelo. Ich selbst wähle entgegen Martin die Route nördlich der Inseln, also im Luv, aber auch mit Legerwallgefahr. Warum ich mich so entscheide.... Naja, weil ich in der Nacht gerne beständige Winde hätte, auch wenn diese bedeutet etwas mehr Strecke und Welle in Kauf zu nehmen. Ich spule dann mal in den ersten 7 Stunden 45sm über Grund herunter. Halbwind mit bis zu 25kt lassen den Specht nur so tanzen. Leider bin ich an diesem Tag eher träge drauf und verspüre dauernd eine leichte Übelkeit. Ich denke mir dann einfach: "OK es sind maximal 30 Stunden, das geht vorbei" Somit liege ich wiedereinmal zu 95% im Cockpit, während die Windsteueranlage teils ihre liebe Not hat. Die Welle in den ersten 12h entpuppt sich als Katastrophe. "Augen zu und durch Woody!" Genau nach diesem Motto döse ich die 26h vor mich hin und bin dann froh, auf Sao Vicente angekommen zu sein. Da Anfahrt auf die Insel ist wirklich mystisch. Sichtweite unter einer halben Meile, Starkwind, und hohen Wellen in der Düse zwischen Santo Antao und Sao Vicente. Um 0930Uhr fällt dann der Anker. stay tuned for more! Cheers
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Bescheidener Schlaf |
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Bescheidene Sicht |
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Anfahrt Sao Vicente |
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Blinder Passagier |
Donnerstag, 14. Dezember 2023
Kapverden die Erste - Ilha do Sal
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Die Inselgruppe der Kapverden |
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Port of Palmeira |
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Palmeira |
Den weiteren Tag verbringen wir mit Essen und Trinken, danach wieder Essen und Trinken.
Erster Eindruck:
Um ehrlich zu sein, es ist doch ein deznter Kulturschock. Da fährt man 8 Tage in den Süden und plötzlich befindet man sich in einer eigenen Welt, die aber nicht nur positives beinhaltet. Die vorhandende Armut die teils verheerende Infrastruktur macht einen doch etwas demütig und ich bemerke mal wieder, welches Glück ich/wir haben in Mitteleuropa wohnen zu dürfen.
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Die Müllentsorgung stellt ein Problem dar |
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"Dorfelf" am trainieren |
Dennoch sind die Menschen hier sehr freundlich und herzlich. Auch wenn man sich sich nicht gleich versteht, da ich kein Kreol bzw. portugiesisch spreche und das Gegenüber oft kein Englisch kommuniziert man mit Gesten nonverbal und das fuktioniert herrvoragend.
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Sammeltaxi |
Ob die Sammeltaxis welche den öffentlichen Verkehr stellen, oder die Kneipen mit den offenen Küchen, alles ist hier sehr einfach und entspannt. Das gilt jedenfalls für Palmeira, wo es wirklich nicht viel gibt. Dennoch verkehren den ganzen Tag Touribusse und Sammeltaxis welche Urlauber aus der Touristenhochburg, Santa Maria, bringen.
Dabei handelt sich um die Urlaubergegend auf der Insel Sal, wo aber auch europäisches Preisniveau herrscht.
Die Insel selbst ist absolut karg. Hier wächst nichts, hier gibt es keine Landwirtschaft. Schön geht eigentlich anders, aber ich mag das Einfache.
Natürlich gehe ich auch Kiten, denn der ehemalige Weltmeister Mitu Monteiro stammt von der Insel Sal und betreibt dort eine Kitschule. Also ab auf den Kitebeach, auch wenn der Weg dorthin recht umständlich ist.
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Mitu & Djo Kitebeach |
Wer gerne Fisch ist, ist hier genau richtig. Viele Arten von Fischen und Meeresfrüchten gibt es hier Palmeira zu geradezu lächerlich günstigen Preisen.
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Mahlzeit |
Den Kids am Hafen einen Euro in die Hand gedrückt, braucht man sich auch nicht um sein Beiboot sorgen und kann in Ruhe Ausflüge machen.
Beim Check Out verabschiede ich mich noch von Jay, einem einheimischen Boatcaptain eines Tourikats. Er gibt mir noch ein paar Tipps für die nächste Insel, Boa Vista.
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Endlich wieder Weißbrot |
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Könnt auch ein riesiges Vanillekipferl sein |
Das Wetter verspricht für die kommende Woche stürmisch zu werden und demnach muss ich mir übrlegen, wohin meine Route führen wird.
Zum Schluss sei noch gesagt, dass mich dann doch der andauernde Staub in der Luft etwas nervt. Zum einen fehlt das klare Wetter und zum anderen kriecht der Staub überall hin und hüllt den Dampfer in ein rötliches Kleid.
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