Mittwoch, 6. August 2025

Pazifik die Erste - Finale





15.04.2025

0800UHR: POS:  10°15´ S                  Wind: 5 Bft O
                           128°26´ W                 Welle: 2,5m SO 
                                                                         1,5m O

                  COG: 268°    SOG: 5kt

Es geht also in die finale Woche. Ich sollte eigentlich mehr motiviert sein, nachdem das Vortags Etmal von 118sm ein wirklich Gutes ist. Aber ich bin eher faul und so verstreicht ein Tag, an dem nicht viel passiert. 
Ich merke, dass die letzten Tage etwas kräftezehrend waren und so falle ich bereits gegen 1930UHR in tiefe 1,5h Schlafphasen. Das passt mir sehr gut, denn da werden die Akkus für die letzten Meilen wieder voll! 



16.4.2025

Nachdem ich am Vormittag ein paar Telefonate und Textnachrichten erledigt habe, steht heute wieder mal Teigkneten am Programm ;). Dies entpuppt sich angesichts der spitzer werdenden Welle, also gutes Workout. 

Etmal vom Vortag beträgt 111sm

Am Abend gibts mal wieder Pizza - ich liebe Pizza an Bord. Abermals breche ich früh weg und schlafe sehr gut. 





Auszug aus einem Traum. 

"... Ein Handyvirus geht um, welcher das Handy ununterbrochen läuten lässt und man geradezu verzweifelt!"

Als ich davon aufwache, bemerke ich dass mein Handywecker bereits 24min geläutet hat! 




17.04.2025

Das Etmal vom Vortag beträgt 115sm - der Schnitt ist angesichts des wuchernden "Muschelpelzes" also ein Guter. 

Der Wind dreht etwas südlicher, was mich wieder etwas weiter in Richtung unbeständigem Wetter bringt, dennoch sollte ich keinerlei Regenschauer zu erwarten haben. 

Meine Auswahl selbstgebastelter Köder ist nun auf 3 angewachsen. Leider nur ein kurzes Zupfen an der Leine, ansonsten ohne jeglichem Erfolg 






Am Abend nimmt der Wind ab und nachdem die Segel ordentlich schlagen und ich es nicht in den Griff bekomme, sie gefüllt zu halten starte ich den Motor. Beim Kontrollblick zu Auspuff stelle ich fest, dass eine "braune Suppe" ausströmt, welche nach ein paar Sekunden aber wieder klar ist. 
Meine These: "Da wird wohl beim langen Nichtgebrauch was drinnen gewachsen sein!" Sollte es nicht mehr sein, ist das ok. 

Von 2200-0400 motore ich, eher der Wind wieder so auffrischt, dass ich mit ausgbaumter Genua wieder fahren kann. 




18.04.2025

Um 0815Uhr setze ich das Stagsegel dazu und der Specht pflügt wieder mir ansehnlicher Geschwindigkeit von gut 5kt dahin. 
Das Vortags Etmal von 90sm lässt  nun keine Freudentänze zu, aber es hilft ja nichts.
Der Wind nimmt gegen Abend auf rund 25kt zu und ich stelle fest, dass ich in den vergangenne 8h gut 43sm gefahren bin, also ein Schnitt von 5,3kt. Das motiviert mich ungemein.

Der Wind nimmt weiter zu, gut 30kt in Böjen lassen den Specht unter kleiner Genua dahinrauschen. Das Boot ist aber recht schlecht ausbalanciert, weswegen ich auf das Stagsegel wechsle und die Genua wegrolle. Fazit: Viele ausgewogener und mehr Ruhe im Schiff. 

In der Nacht lässt der Wind wieder nach und mit uter 15kt muss ich die Genua dazusetzen, um angenehmer Fahrt zu machen. Beim Blick nach oben muss ich feststellen, dass mein mechanischer Windanzeiger das Weite gesucht hat. 


19.04.2025

Bin ich Vormittags noch voller Tatendrang und sehr motiviert, breche ich gegen Mittag etwas weg. Die vorangegangenen Nächte zollen ihren Tribut. 

Mit Mühe koche ich mir etwas und was folgt ist eine zweistündige "Augenpflege". Der Wind reicht gerade so und die Welle ist sehr angenehm, Ich freue mich aufs Ankommen, aber auch auf die verbleibenden 2 Nächte auf See, denn knapp 150sm stehen noch auf der Uhr. 

Ein kleiner Kontrollgang zeigt mir ein paar Spuren der Überfahrt auf. Der Lazybag braucht eine Behandlung. 



20.04.2025

"FINALE" steht in meinem Logbuch.
Um 0800 beträgt die Restdistanz noch 105sm. Ich werde also in rund 24h ankommen. 

1942UHR: 52sm Rest - Morgen Früh komme ich an. 



21.04.2025

Die ganze Nacht kann ich vor Aufregung nichtmehr schlafen. Zu ungeduldig bin ich ich nun. Der Wind schiebt mich angenehm in Richtung Ziel. Ich habe gut Meilen gemacht und mein "Buddyboot" Zedna ist bereits 140sm hinter mir und werden leider von einer nahenden Flaute zum Motoren gezwungen. 

Dann im Morgengrauen tauchen die Umrisse von HIVA OA auf. So ganz kann ich es nicht realisieren. Als ich in die 12 Meilen Zone komme und somit ohne Zusatzkosten das Internet aktivieren kann, telefoniere ich mit Freunden und bekannten und stoße bereits auf den Landfall an. Intensiv Grüne kantige Hänge tun sich vor mir auf. Ich kann die ersten Boote erkennen. 1sm vor dem Hafen hole ich die Segel ein, starte den Motor und tuckere hinter den Wellenbrecher. Gott sei dank finde ich mit meinem Boot dort einen Ankerplatz auf 3m, denn draußen, herrscht ein elendiger Swell. 

0747UHR: ANKER FÄLLT. 

Nach gut 4100sm und 983,51h Fahrt, was 40 Tagen, 23h und 51 min entspricht, bin ich also in Frazösisch Polynesien angekommen und habe die erste Hälfte des Pazifiks mit meinem schwimmenden zu Hause überquert. 

Noch nicht begreifend, was ich da geschafft habe falle ich, nach 3kleinen Dosen Bier und einem Rum, in einen tiefen Schlaft.

DIE SÜDSEE kann kommen!!!!!!!









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