09.05.2025
Nach längerem Hin und Her ist die Entscheidung nun gefallen. Ich werde heute gegen Abend die 400sm nach Raroia in Angriff nehmen. Warum gegen Abend? Nun ja, es sind exakt 400sm, also sollte ich am Morgen des 13.05. dort ankommen. Das ist wichtig, da diese Atolle meist nur eine kleinere Zufahrt, einen sogenannten Pass haben. Die Strömung wird von Ebbe und Flut bestimmt. Es gilt daher genau den Kipppunkt zu erwischen, wo die Strömung gegen Null geht und somit die Gefahr von stehenden Wellen und/oder starker Strömung gering ist. Da dieses Atoll keinen offiziellen Pegelstand hat, muss ich auf eine OpenSource App namens "Guestimator" zurückgreifen. Sie wurde von einem Segler erstellt und dabei kann man an so ziemlich allen Atollen die sog. "Slacktide" herauslesen. Zudem ist es möglich den Wind und Wellengang miteinzuberechnen, da auch das maßgeblich zum Verschieben bzw. Intesievieren der Gezeiten beitragen kann.
Hiezu mal eine kleine Veranschaulichung:
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Guestimator
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Wie gesagt, es gilt die sog. Slacktide heruaszufinden. Diese gibt es 4mal am Tag. Ich für meinen Teil peile dabei die 2te "Slacktide" um 0954UHR an.
Ich selbst kann noch nichts über die Exaktheit voraussagen. Ich vergleiche es jedoch mit anderen Portalen und komme auf eine Unsicherheit von rund 45 Minuten. Also irgendwo zwischen 0930UHR und 1015UHR sollte das sein. Aus dem Diagramm kann man ablesen, wie wichtig das ist, da die Strömungen im Extremfall an die 4kt betragen können, was ein Gegenankommen sehr schwer machen kann und auch die Gefahr sog. stehender Wellen vergößern kann.
Soviel zur grauen Theorie. "Schauma mal dann seh ma eh!"
Wie eingangs bereits erwähnt ist das Wetter eher sportlich. Aus der Inselabdeckung drausen, setze ich Groß und Genua. Schnell wird mir bewusst, dass ich reffen muss und so verkleinere ich beide Segel um 2 Reffs und bin immer noch sehr schnell. Die erste Nacht ist sehr schlecht. Ich schlafe kaum und verspüre starke Abgschlagenheit. Ein Zeichen, dass sich mal wieder eine Seekrankheit anbahnt.
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Ich verlasse den Ankerplatz |
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Es wird "feucht" |
Ich schreibe kaum Dinge in mein Logbuch. Ich werde zusehends schwächer und mir ist flau. Da ich nach wie vor schnell bin, ja fast zu schnell und mir es körerlich nicht besonders gut geht, beschließe ich die Segelstellung auf "easy going" anzupassen. Also Großsegel weg und nur unter Genua weiter. Die ersten beiden Tage sind von durchziehenden Schauern und wenig Sonne gezeichnet. Ich verbringe 90% in der Koje, da sich mein Körper nicht regenerieren möchte. Ich vertrau voll und ganze auf Ewald, meine Windsteueranlage, und dem Setup, welches auch stärkere Windböen leicht wegsteckt.
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Regen.... |
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"Easy going Setup" |
Die zweite Hälfte der Überfahrt, verläuft angenehmer. Ich finde wieder einigermaßen zu Kräften und auch das miese Wetter habe ich hinter mir gelassen.
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Immer noch labil |
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Es klart auf |
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Kraft Tanken |
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So gefällt mir das! |
Am morgen des 4ten Tages kann ich bereist kleine Erhebungen ausmachen. Leider ist es noch früh, ja sehr früh, was mir eine Einfahrt unmöglich macht. Also mal ein bisschen abwarten. Gut 1,5h vor geplanter Passage reißt mein Geduldsfaden und ich nähere mich dem Pass um mal die Lage zu checken. "Hmmmm sieht doch nicht so schlecht aus!" denke ich mir. Es kann mich maximal hinaustreiben, sollte der Strom zu stark sein. Ich starte also meinen Versuch.
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Raroia in Sicht |
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Schaut ok aus |
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Ein paar stehende Wellen tun sich auf. |
Stay tuned
Skippy
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