Nachdem der Einstand mit den Feierlichkeiten sehr aufregend war, gilt nun der Fokus wieder den Bootsprojekten und der Proviantierung.
Projekt Ankerwinde:
Nach wie vor habe ich meinen kompletten Ankerwindensatz in einer Box und nun gilt es die Teile wieder zusammenzusetzen. Ein Metallbauer muss her. Nach dem Abklappern diverser Schiffsaustatter bekomme ich den Tipp die "Ferreteria Ignacio Sierra" auzusuchen. Also den verbogenen Schaft, sowie den Motor in den Rucksack und mit einem Motorrad ab ins Industrieviertel. Es dauert dort keine 30min und meine Teile sind wieder hergerichtet. Ein hochprofessioneller Betrieb. Beim Retourspazieren mache ich auch noch eine Elektrowerkstatt aus und beschließe dort meinen Motor auch noch abzugeben. An sich weiß ich wie man den wieder zusammensetzt, aber ich habe keine Lust, bei einer etwaigen Fehlfunktion wieder durch die halbe Stadt zu müssen.
Die Wartezeit von 4h vertreibe ich mir mit einem gemütlichen Mittagessen und einem ausgedehnten Spaziergang.
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Klassisches Mittagessen für 3.5€ |
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Neue Dichtung |
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Saustall |
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Sitzt, passt, wackelt und hat Luft |
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Ab jetzt auch Regenwasser sammeln |
Proviantierung:
Ich möchte Cartagena vorallem dafür nutzen, um möglichst viel in meinem Boot zu stauen. Die Auswahl der Lebensmittel ist riesig und die Preise im Vergleich zu Panama günstig. Also mal diverse Supermärkte abklappern und die besten Deals herausfiltern. Das Ganze nimmt doch einige Zeit in Anspruch, zumal dann auch alles per Dinghy zum Boot gekarrt werden muss.
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Eine von mehreren Ladungen |
Starlink:
Woodpecker 2 bekommt jetzt Satelliteninternet. Die Vorgängermodelle an Starlinkantennen, zogen einfach viel zu viel Energie, was den Einsatz für mein Boot und meinem Energiemanagement unbrauchbar machte. Elon Musks Internet Unternehmen Starlink veröffentlichte in diesem Sommer den sog. Starlink Mini. Dieser ist kleiner, handlicher und braucht weniger als die Hälfte an elektrische Energie. Zudem ist die Anlage mit rund 170€ hier in Kolumbien extrem günstig, sodass ich es mir nichtmehr nehmen lasse, mir solch einen Starlink zu schnappen.
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Tada.... Breitband nun auch Offshore |
Die Ausklarierungsprozedur:
Wie ich bereits erwähnt habe, ist es üblich die Formalitäten bzgl. Ein- und Ausreise via Agenten zu erledigen.
Da sich eine brauchbares Wetterfenster für die Fahrt nach Panama auftut, beschließe ich am am Freitag den 22.11. auszuchecken. Bei der Abgabe meines Passes an meine Agentin kommt dann plötzlich die Meldung, dass der Zoll mein Boot inspizieren muss. Dies geht wohlgemerkt nur in einer Marina. Selbiges Schicksal ereilt auch drei andere Boot. Es sei jedoch gesagt, dass dies im letzten Jahr nie vorgekommen ist, also riecht das Ganze nach Anzipf und der Möglichkeit etwas Geld damit zu verdienen.
Das wird mir vorallem bewusst, dass ich 100USD zahlen kann und mir die Inspektion erspare.
Den Gefallen tue ich ihnen sicher nicht und bekomme Gott sei Dank im Club Nautico einen Liegeplatz. Am nächsten Morgen kommt mit südamerikanischer Verspätung der Zollbbeamte, stellt ein paar ziemlich wirre Fragen und besteht partout auf die Klarierung des Beibootes. Noch nie musste man irgendwo ein Beiboot klarieren, den Motor ja, aber das Schlauchboot selber, nein. Das gleiche Spiel wird mit den anderen Crews gespielt. Alle sind ziemlich entnervt, dennoch lassen wir uns nicht davon abhalten auf unser Recht zu beharren und nach 2h, wo wir nichts von ihm hören, bekommen wir plötzlich sang und klanglos unsere Papiere. Verrückte Welt.
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2,5 Wochen Cartagena "Dreckwasser" |
Abfahrt die Erste:
Nachdem ich aus der Marina gefahren bin, Ankere ich nochmals um ein paar Vorbereitungen zu treffen. Ich lichte den Anker, verabschiede mich bei anderen Yachties und los geht die Reise. Die ganze Aktion dauert in etwas 30min. Denn schon kurz nach der Abfahrt bemerke ich, dass aus dem Auspuff relativ viel Wasserdampf austritt. So geht das nicht, denke ich mir und muss mich damit begnügen, heute wohl nichtmehr wegzukommen. Zurück am Ankerplatz beschließe ich dann ein lange vor mir hergeschobenes Projekt in Angriff zu nehemen, den Tausch meines Abgaskrümmers.
Der Motor dreht auch nichtmehr wirklich hoch, was u.a. darauf zurückzuführen ist, dass der Gegendruck zu hoch und der Motor nicht richtig Arbeiten kann. Die größere Gefahr besteht jedoch darin, dass Wasser in den Zylinder zurückgelangt und nach einer denzenten Komperssion der Motor aufgrund eines verbogenem Pleuels steht.
Es is sind zwar nur 4 Bolzen, die gelöst werden müssen. Einer davon ist aber derart schwer zugänglich, dass sich die Demontage nur unter Zuhilfenahme Mac Gyver artigen Werzeugbasteleien Bewerkstelligen lässt. Am Abend sitzt dann Gott sei Dank der Krümmer wo er hingehört und Ich falle in die Koje.
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Krümmer nahezu geschlossen |
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Gott sei dank kein Wasser im Öl |
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Neuer Niro Krümmer |
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Nach Stunden sitzt der Kamerad |
Abfahrt die Zweite:
Am Freitag den 22. November beschließe ich nach einer Testfahrt dan am Nachmitt um 1400 wieder Anker auf zu gehen. Der Motor dreht wieder hoch und das Heißwerden hält sich in Grenzen. Ich beschließe zu Haupteinfahrt zu motoren, doch als sich mir 15kt Gegenwind und Gegenstrom entgegenstellen muss ich den Motor ein wenig aus der Komfortzone holen. Leider oder im Nachhinein Gsd mit der Erkenntnis, dass der Kollege wieder Dampft. Weißer Rauch steigt auf und das ganz ohne Papstwahl. Geknickt kehre ich der offenen See den Rücken und habe zumindest einen schönen Schlag unter Segeln retour.
Nun bin ich doch schon ziemlich geknickt und ratlos. Zu sehr regt es mich auf, dass ich glaube, den Grund dafür zu kennen, die Ursache aber nicht zu finden. Also mal wieder schlafen gehen und am nächsten Morgen mit neuem Elan ans Werk.
Es dauert einen ganzen Tag, bis ich den Motor so hinbringe, dass er vermeintlich besser läuft als zuvor. Das Hauptproblem war ein verstopftes Sperrventil. Dies konte ich nur unter Zuhilfenahme einer Luftpumpe reinigen. Nach dem Zusammenbau starte ich das Ding und plötzlich fängt der Motor an wie wild zu stottern. Es ist zum Verzweifeln. Ein Bier und ein wenig Techtalk am Nachbarboot später nehme ich mich auch diesem Problem an. Es "riecht" nach Luft im System denke ich mir. Etlüften bringt mal nichts. Bei Kontrolle des Dieselfilters stelle ich fest, dass dieser doch fester hätte sitzen können. Also mal etwas nachgedreht uuuuuuuund Heureka. Der Motor läuft. Endlich!!!!
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Pumpe angstöpselt |
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Kräftig pumpen..... |
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Endlich wieder volle Kühlleistung |
Wieder komplett im Eimer falle ich in die Koje und beschließe am darauffolgenden Tag zu Isla de Rosario zu fahren, um mein Unterwasserschiff zu reinigen und einfach mal einen ruhigen Tag vor Anker zu geniesen.
Abfahrt die Dritte:
Am 26.11 dann gehe ich bereits gegen 0600 Anker auf und tuckere mit "top gewartetem" Motor in Richtung Rosario, etwa 20 Seemeilen entfernt. Endlich geht es weiter wiederfährt es mir. Im Nachgang bin ich auch etwas stolz auf meine Arbeit. Auch wenn man zwischendurch verzweifelt, gehört es zum Bootsleben dazu und zu Ende hin habe ich nun wieder vieles Über Motoren gelernt. Vor 2 Jahren hätte ich sicher nicht einfach an der Maschine rumgeschraubt. Aber man wächst ja bekanntlicht mit den Herausforderungen, speziell dann, wenn es keine echte Alternative gibt.
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