Dienstag, 10. Dezember 2024

Auf nach San Blas (Panama)



Abfahrt Cartagena


 
Ich muss ja erhlich gestehen, dass Ich bei der Wettervorhersage die gut 200sm nach El Porvenir nicht in Angriff nehmen würde, da es kaum Wind geben soll. 
Aber ich habe bereits ausklariert und muss gestehen, dass ich einfach nur noch weg aus Cartagena möchte. Das Wetter soll erst in rund 5 Tagen durch starken Passat geprägt sein, dennoch ziehe ich es vor mit meiner frisch gewarteten Maschine am 26.11. gegen 0600Uhr morgens in Richtung Isla Rosario aufzubrechen, um dort einen Tag zu entspannen. Wie erwartet auch hier kaum Wind und so tuckere ich mit gesetztem Groß die 20sm dahin. 2 Meilen vor meinem Ziel hat sich in kürzester Zeit eine massive Wolke gebildet, aus der es wie aus Kübeln regnet, gewittert auch eine Windhose zu ihrem Besten gibt. Ich nehme Fahrt raus, und beobachte das Spektakel. Nun sicher, dass das gröbste Vorbei is setze ich meine Fahrt fort und komme in einer wunderschönen Bucht an.


Schechtwetter voraus


Windhose




Da das Wetter heute sehr wechselhaft ist, hält sich auch die Anzahl der Ausflugsboote in Grenzen. 
Ich kann endlich wieder klares Wasser um mich genießen und beschließe auch gleich mal den Rumpf zu reinigen. 

Es trifft mich fast der Schlag, als ich unters Schiff tauche. Hat bis dato immer eine Kunststoffspachtel bzw. eine Bürste den Diesnst verrichtet, muss nun der Metallspachtel her. Ich habe an meinem Rumpf noch nie so viel Seepocken gesehen und das wohlgemerkt bei neuem Anstrich. Irre was das Wasser in Cartaghena anrichtet. Ich bin etwas gecknickt, ob des brandneuen Astrichs aber nach 1,5h, sind so gut wie alle Seppocken verschwunden. Häßliche Rückstände bleiben dennoch! 

Am Abend wechsel ich nocht den Ankerplatz da mir die Schaukelei etwas den Nerv zieht und koche Lasagne vor. 

Ich liebe meinen Omnia


27.11.2024 

0805UHR: Motorcheck: Ölfüllstand, Saildriveöl, Kühlmittel - alles ok! 
0808UHR Motor Start

Um 0825Uhr ist der Motor wieder aus, da gerade ein Gewitter mit massiven Regenfällen über mich hinwegzieht. 

Um 0930 geht es dann unter Maschine raus. Laut Wetterbericht sollter der WInd sehr wechselhaft sein. Dies bewahrheitet sich, als ich mal 6 Stunden die Küste Kolumbiens entlang segle und kurz nach der Wende der Wind so stark drehte, dass ich quasi wieder an den Ausgangspunkt zurücksegle. 
Also werfe ich um 1600 das Handtuch und starte die Maschine mit gesetztem groß. "Wohl nicht zum letzten Mal!": ,denke ich mir. 

Die Gegend ist gespickt von Treibgut

Hart am Wind


Sunset Nr. 1


Was folgt, ist eine ziemlich ereignislose Nacht. Das Schlafen klappt soso lala, dennoch ist die Stimmung gut. Ich bin schwer begeistert von meinem Starlink. Etwas unwirklich, dass ich offshore nun Breitbandinternet habe. Ich nutze es derzeit nur für meine Wetterapps und Whatsapp. 1GB offshore kostet gut 2 USD, was wirklich günstig ist, aber übertreiben muss man es nicht. 

28.11.2024
Um 0600UHR erreicht mich ein mächtiger Regenschauer und der Diesel läuft wie ein schweizer Uhrwerk. 



Schwer beeindruckt vom Starlink

Die Frisur sitzt



Dann endlich um 0958Uhr wird die Dieselthermik gestoppt und ja es gibt Wind, sogar guten. Hart am Wind bei wenig Welle pflügt der Specht mit rund 5kt durchs Wasser. 
Bei herrlichem Wetter hält der Zustand gute 6h an, ehe der Wind gegen 1600Uhr so abflaut, dass meine Geshwindigkeit über Grund, resultierend aus dem Gegenstrom, auf unter 2kt fällt. Also muss der Jokl herhalten. 

Herrliches Segeln bei 3-4Bft




Mächtige Wolkentürme


Auszug aus dem Logbuch: 
1719UHR: "Birdstrike", ich piesel mir fast die Hose vor Schreck. 
Vogel schießt wie Luft-Luft Rakete durchs Boot.
1732UHR: Vogel macht sichs in Bugkabine bequem

Da macht er sich es jetzt bequem



Um 1856UHR geht ein Dumpfer Knall inkl starker Erschütterung durchs Boot. 
"Floating Timber"

Als ich meine Stirnlampe einschalte, sehe ich einen großen Baumstamm im Kielwasser, der quasi die die Länge meines Bootes hat. Neeeeeein, mein schönes Unterwasserschiff. 
Nach kurzer Bilgekontrolle, wird es wohl nur bei einem "kosmetischen Schaden" bleiben.

Gegen Mitternacht dann werde ich von einem lauten Donner geweckt. Die Nacht ist pechschwarz und ich kann keine Sterne sehen. Sekunden später setzt auch der Starkregen ein. Was folgt sind 1,5h unangenehme Fahrt in einer Gewitterzelle. Mein gefiederter Mitsegler kriegt davon recht wenig mit. Mittels Radar kann ich de Zugrichtung der Zelle gut ausmachen und ändere den Kurs. 

Mittendrin statt nur dabei ;)

Der zweite Teil der Nacht verläuft reibungslos.

29.11.2024

Bereits morgens strahlt die Sonne vom Himmel, ich sehe das Festland Panamas und es sind nur noch rund 35sm. Mein Passagier hat es sich bereis unter der Sprayhood bequem gemacht und zum Dank für meinen "Schlepperdienst" hat er mir mal feinste Meile das Bett vollgekackt! 

Das Wasser ist spiegelglatt und ich mache die ersten Inseln von San Blas aus. Unwirklich schön. 

Morgen Kumpel

Islas San Blas



Panama 



Um 1514UHR fällt der Anker vor der Insel "El Provenir", wo ich noch zwei Flaggen von Einheimischen kaufe und die flotte Einklarierungsprozedur erledige. 
Mein erste Eindruck: "WOW!!!!!!"

"El Porvenir"

Mehr zu den San Blas Inseln folgt!

Cheers Skippy

Donnerstag, 5. Dezember 2024

1, 2, 3, .... ein holpriger Start - Cartagena Teil 2




Nachdem der Einstand mit den Feierlichkeiten sehr aufregend war, gilt nun der Fokus wieder den Bootsprojekten und der Proviantierung.


Projekt Ankerwinde:

Nach wie vor habe ich meinen kompletten Ankerwindensatz in einer Box und nun gilt es die Teile wieder zusammenzusetzen. Ein Metallbauer muss her. Nach dem Abklappern diverser Schiffsaustatter bekomme ich den Tipp die "Ferreteria Ignacio Sierra" auzusuchen. Also den verbogenen Schaft, sowie den Motor in den Rucksack und mit einem Motorrad ab ins Industrieviertel. Es dauert dort keine 30min und meine Teile sind wieder hergerichtet. Ein hochprofessioneller Betrieb.  Beim Retourspazieren mache ich auch noch eine Elektrowerkstatt aus und beschließe dort meinen Motor auch noch abzugeben. An sich weiß ich wie man den wieder zusammensetzt, aber ich habe keine Lust, bei einer etwaigen Fehlfunktion wieder durch die halbe Stadt zu müssen. 

Die Wartezeit von 4h vertreibe ich mir mit einem gemütlichen Mittagessen und einem ausgedehnten Spaziergang. 

Klassisches Mittagessen für 3.5€ 


Am späten Nachmittag geht es per Moto wieder retour und Tags darauf folgt der Einbau der Teile. Eine Neue Dichtung wird angefertigt und nach doch einigen Stunden ist "dat Dingen" wieder drin und alles Funktioniert. 



Neue Dichtung

Saustall

Sitzt, passt, wackelt und hat Luft

Ab jetzt auch Regenwasser sammeln


Proviantierung: 

Ich möchte Cartagena vorallem dafür nutzen, um möglichst viel in meinem Boot zu stauen. Die Auswahl der Lebensmittel ist riesig und die Preise im Vergleich zu Panama günstig. Also mal diverse Supermärkte abklappern und die besten Deals herausfiltern. Das Ganze nimmt doch einige Zeit in Anspruch, zumal dann auch alles per Dinghy zum Boot gekarrt werden muss. 

Eine von mehreren Ladungen


Starlink: 

Woodpecker 2 bekommt jetzt Satelliteninternet. Die Vorgängermodelle an Starlinkantennen, zogen einfach viel zu viel Energie, was den Einsatz für mein Boot und meinem Energiemanagement unbrauchbar machte. Elon Musks Internet Unternehmen Starlink veröffentlichte in diesem Sommer den sog. Starlink Mini. Dieser ist kleiner, handlicher und braucht weniger als die Hälfte an elektrische Energie. Zudem ist die Anlage mit rund 170€ hier in Kolumbien extrem günstig, sodass ich es mir nichtmehr nehmen lasse, mir solch einen Starlink zu schnappen. 

Tada.... Breitband nun auch Offshore

Die Ausklarierungsprozedur: 

Wie ich bereits erwähnt habe, ist es üblich die Formalitäten bzgl. Ein- und Ausreise via Agenten zu erledigen. 

Da sich eine brauchbares Wetterfenster für die Fahrt nach Panama auftut, beschließe ich am am Freitag den 22.11. auszuchecken. Bei der Abgabe meines Passes an meine Agentin kommt dann plötzlich die Meldung, dass der Zoll mein Boot inspizieren muss. Dies geht wohlgemerkt nur in einer Marina. Selbiges Schicksal ereilt auch drei andere Boot. Es sei jedoch gesagt, dass dies im letzten Jahr nie vorgekommen ist, also riecht das Ganze nach Anzipf und der Möglichkeit etwas Geld damit zu verdienen.

Das wird mir vorallem bewusst, dass ich 100USD zahlen kann und mir die Inspektion erspare. 

Den Gefallen tue ich ihnen sicher nicht und bekomme Gott sei Dank im Club Nautico einen Liegeplatz. Am nächsten Morgen kommt mit südamerikanischer Verspätung der Zollbbeamte, stellt ein paar ziemlich wirre Fragen und besteht partout auf die Klarierung des Beibootes. Noch nie musste man irgendwo ein Beiboot klarieren, den Motor ja, aber das Schlauchboot selber, nein. Das gleiche Spiel wird mit den anderen Crews gespielt. Alle sind ziemlich entnervt, dennoch lassen wir uns nicht davon abhalten auf unser Recht zu beharren und nach 2h, wo wir nichts von ihm hören, bekommen wir plötzlich sang und klanglos unsere Papiere. Verrückte Welt. 

2,5 Wochen Cartagena "Dreckwasser"


Abfahrt die Erste:

Nachdem ich aus der Marina gefahren bin, Ankere ich nochmals um ein paar Vorbereitungen zu treffen. Ich lichte den Anker, verabschiede mich bei anderen Yachties und los geht die Reise. Die ganze Aktion dauert in etwas 30min. Denn schon kurz nach der Abfahrt bemerke ich, dass aus dem Auspuff relativ viel Wasserdampf austritt. So geht das nicht, denke ich mir und muss mich damit begnügen, heute wohl nichtmehr wegzukommen. Zurück am Ankerplatz beschließe ich dann ein lange vor mir hergeschobenes Projekt in Angriff zu nehemen, den Tausch meines Abgaskrümmers. 

Der Motor dreht auch nichtmehr wirklich hoch, was u.a. darauf zurückzuführen ist, dass der Gegendruck zu hoch und der Motor nicht richtig Arbeiten kann. Die größere Gefahr besteht jedoch darin, dass Wasser in den Zylinder zurückgelangt und nach einer denzenten Komperssion der Motor aufgrund eines verbogenem Pleuels steht. 

Es is sind zwar nur 4 Bolzen, die gelöst werden müssen. Einer davon ist aber derart schwer zugänglich, dass sich die Demontage nur unter Zuhilfenahme Mac Gyver artigen Werzeugbasteleien Bewerkstelligen lässt. Am Abend sitzt dann Gott sei Dank der  Krümmer wo er hingehört und Ich falle in die Koje. 

Krümmer nahezu geschlossen

Gott sei dank kein Wasser im Öl

Neuer Niro Krümmer

Nach Stunden sitzt der Kamerad


Abfahrt die Zweite:

Am Freitag den 22. November beschließe ich nach einer Testfahrt dan am Nachmitt um 1400 wieder Anker auf zu gehen. Der Motor dreht wieder hoch und das Heißwerden hält sich in Grenzen. Ich beschließe zu Haupteinfahrt zu motoren, doch als sich mir 15kt Gegenwind und Gegenstrom entgegenstellen muss ich den Motor ein wenig aus der Komfortzone holen. Leider oder im Nachhinein Gsd mit der Erkenntnis, dass der Kollege wieder Dampft. Weißer Rauch steigt auf und das ganz ohne Papstwahl. Geknickt kehre ich der offenen See den Rücken und habe zumindest einen schönen Schlag unter Segeln retour. 


Nun bin ich doch schon ziemlich geknickt und ratlos. Zu sehr regt es mich auf, dass ich glaube, den Grund dafür zu kennen, die Ursache aber nicht zu finden. Also mal wieder schlafen gehen und am nächsten Morgen mit neuem Elan ans Werk. 


Es dauert einen ganzen Tag, bis ich den Motor so hinbringe, dass er vermeintlich besser läuft als zuvor. Das Hauptproblem war ein verstopftes Sperrventil. Dies konte ich nur unter Zuhilfenahme einer Luftpumpe reinigen. Nach dem Zusammenbau starte ich das Ding und plötzlich fängt der Motor an wie wild zu stottern. Es ist zum Verzweifeln. Ein Bier und ein wenig Techtalk am Nachbarboot später nehme ich mich auch diesem Problem an. Es "riecht" nach Luft im System denke ich mir. Etlüften bringt mal nichts. Bei Kontrolle des Dieselfilters stelle ich fest, dass dieser doch fester hätte sitzen können. Also mal etwas nachgedreht uuuuuuuund Heureka. Der Motor läuft. Endlich!!!! 

Pumpe angstöpselt

Kräftig pumpen.....

Endlich wieder volle Kühlleistung


Wieder komplett im Eimer falle ich in die Koje und beschließe am darauffolgenden Tag zu Isla de Rosario zu fahren, um mein Unterwasserschiff zu reinigen und einfach mal einen ruhigen Tag vor Anker zu geniesen. 



Abfahrt die Dritte: 

Am 26.11 dann gehe ich bereits gegen 0600 Anker auf und tuckere mit "top gewartetem" Motor in Richtung Rosario, etwa 20 Seemeilen entfernt. Endlich geht es weiter wiederfährt es mir. Im Nachgang bin ich auch etwas stolz auf meine Arbeit. Auch wenn man zwischendurch verzweifelt, gehört es zum Bootsleben dazu und zu Ende hin habe ich nun wieder vieles Über Motoren gelernt. Vor 2 Jahren hätte ich sicher nicht einfach an der Maschine rumgeschraubt. Aber man wächst ja bekanntlicht mit den Herausforderungen, speziell dann, wenn es keine echte Alternative gibt. 


Herrlich wie er blubbert


Peace Skippy

Pazifik Woche 1

Ungefähre Route Der Tag ist nun gekommen. Es ist  Dienstag,  der 11. März 2025. Wie schon bei der Atlantikpassage spielen meine Gedanken und...