Die Farce mit dem Travellift gestaltet sich zunehmend als etwas zermürbend. Dennoch nutze ich die Zeit für kleinere Arbeiten am Specht. Bei der Probe der Navigationsinstrumente bemerke ich, dass ich eine Windrichtung, aber keine Stärke ablesen kann. Der Fehler ist schnell gefunden. Eine korrodierte Steckverbindung ist die Ursache. Gott sei Dank habe ich einen Ersatzstecker dabei und nach kurzer Zeit funktioniert alles wieder. Da muss ich beim Abdichten des Steckers etwas geschlampt haben.
In Zukunft soll diese abnehmbar sein, damit ich endlich "Luft" im Cockpit bekomme.
Es fühlt sich nicht besonders toll an mit dem Multitool die Scheibe rauszuschneiden, aber im Endeffekt klappt alles und mir taugt es total.
Seit einer Woche warte ich nun und dann ist der Moment gekommen. Woodpecker kehrt in sein Element zurück. Zudem erstrahlt der Dampfer wieder im neuen Glanz, was mir ein besonderes Lächeln ins Gesicht zaubert. Nach einer Nacht im Kranbecken, geht es tags daruf, gleich in der Früh, zum Wasserliegeplatz.
Aufgrund der angesagten stärkeren Südwestwinde vertaue ich mein Boot mit gesamt, 7 Leinen. Wie sich später herausstellen wird tue ich gut daran
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Zurück in seinem Element |
So kommt es 2 Tage später zu Winden um die 30kt in Spitzen und es baut sich eine sehr unangenehme Welle auf.
Ich fühle mich recht sicher, schaukle ich doch immer Recht sanft in meine Leinen ein. Einige Nachbarn haben da größere Probleme. Die Steganlagen sind zum Teile recht vernachlässigt worden und drohen stellenweise zu Bruch zu gehen, sodass sich eine handvoll Skipper dazu entscheiden drausen zu ankern. Mir gegenüber reißt sich gar ein Boot los und hängt nur noch an einer Mooring. Heftige Regenfälle und der steigende Meeresspiegel führen dazu, dass das Umland stark unter Wasser steht. Naja, ein Tag zum abhaken, die gröbsten Böjen abgesessen, beschließe ich den restlichen Nachmittag in der Bar zu verbringen.
Projekt Ankwerwinde:
Schon seit längerem möchte ich meine Ankerwinsch servicieren.
Die Winde selbst arbeitet ganz gut, ist jedoch etwas langsam. Das liegt unter anderem darin, dass die gesamte Staffete an Sprengringen, Kugellagern, Simmerringen den Schaft entlang quasi nichtmehr existent sind. Stattdessen hat sich ein Klumpen aus Dreck, Fett, Korrosion etc. gebildet, der das Ganze trotzdem gut führt. Zwar handle ich gerne nach dem Motto "Never change a running system" Aber in dem Fall ist es wohl nur eine Frage der Zeit, bis Dreckwasser im Getriebe oder sonst wo ist. Ich habe bereits das Service Kit von zu Hause mitgenommen und denke mir, dass dies recht fix gehen wir.
Kurzfassugn Teil 1:
Um den ganzen Satz zu zerlegen, benötige ich gut 6 Stunden.
Resultat:
Außenschale vom Kugellager sitzt bombenfest, der Schaft ist am oberen Teil deformiert, da ich vergessen hatte fürs Klopfen ein Brett daziwschen zu legen und bei der demontage des Motors ist auch noch eine Bolzen abgebrochen.
BRAVO - man gönnt sich ja sonst nichts.
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Tough work |
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Lagerschale außen |
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Gebrochener Bolzen |
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Lager wieder drin |
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Werkstatt |
Hier, irgendwo im nirgendwo wird die Reparatur schwierig, da meine Eignemittel dafür nicht ausreichen.
Werstattbesuch Barranquilla:
Über meinen "persönlichen" Motorradfahrer bekomme ich einen Kontakt, der Leute kennt, die eine Werkstatt kennen. Ja... ihr lest richtig, so läuft das in Kolumbien.
Also mit dem Motorrad nach Porto Colombia, dort ein Taxi, wo der Fahrer meint, ob sein Kumpel mitfahren darf, um mich sprachlich zu unterstützen (gegen Trinkgeld natürlich). Also ab mit den Teilen, sowie Charly und Antonio nach Barranquilla. Das Lager hat die Werkstatt schnell entfernt. Den Motor auch flott auseinandergenommen. Scheitern tut das ganze Projekt vorerst an den neuen Bolzen. Schnell einen Local losgeschichkt, um diese bei anderen Schlossern, Spengler, Mechanikern zu suchen, kommt er mit vielversprechenden Teilen zurück. Das Ganze für umgerechnet 4€. Ich bemerke dass es mit den Bolzen nicht möglich sein wird und will das noch irgendwie kundtun. Chary jedoch hat bereits etwas Stress und mein, dass das schon klappe und die Werkstatt macht auch mal Mittag. Also wieder retour nach Porto Colombia. Nach einem Versuch mit Charly den Motor im Park zusammenzubauen, meint er er sei Elektriker und wir können das bei ihm zu Hause machen.
Dort angekommen stellt sich nach 15 Minuten heraus, dass dies mit den Bolzen nicht möglich sein wird.
Weitere Zeilen erspare ich mir nun. Es sei nur gesagt, zum Lachen war mir nicht zu Mute.
Also heißts nun vorerst ohne Ankerwinde weiterzufahren. Für den nächsten Tag (6.11.24) sind halbwegs beständige Winde aus Nord angesagt, ehe wieder Flaute und anschließend Südwest aufzieht. Dieses Wetterfenster möhte ich nutzen, um nach Cartagena zu Segeln.
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