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Ciao Las Palmas |
Von den Kanaren zu den Kapverden - meine bisher längste Etappe.
03.12.2023
Tag1
Es is 0700 Uhr am Morgen und ich wälze mich noch ein zwei mal im Bett hin und her. Den Plan bereits um 0800 abzulegen verwerfe ich gleich mal wieder. Getreu dem Motto "Ich bin ja nicht auf der Flucht" beschließe ich das Ganze mit spanischer Gelassenheit anzugehen. So geht es um 0900Uhr aus meiner Box, verabschiede mich noch von meinen schwedischen Nachbarn Tomas und Margit, noch schnell tanken und dann gehts auch schon raus. Meine Gefühle fahren doch Achterbahn, habe ich die Umgebung in Las Palmas mit all seinen Vorzügen genossen. Schon beim Rausfahren lassen mich eine "elendige" Welle und kaum Wind nicht besonders wohlig in den Tag starten und ich denke mir immer wieder, ach ich fahr wieder zurück. Zudem muss ich noch feststellen, dass meine "frisch gereinigte" Logge nicht funktioniert. Gut, zwar suboptimal, aber kein Beinbruch. Ich entferne mich etwas von Land und schon werden die Reflexionen der Dünung weniger und der Wellengang spürbar angenehmer. Ich setze Groß und Genua und entlang der Küste hilft der Jockel unterstützend mit ehe ich nach 4h in den Segelmodus umstelle. Recht drehend und in der Stärke wechselnd setze ich das Leichtwindtuch und es geht unter Raumwind Kurs 220° Richtung Kap Verden in die erste Nacht. Vom Großsegel verabschiede ich mich bald mal, da der Wind zu schwach und das Schlagen zu aufreibend ist. Dann halt nur mit ausgebaumten Vorsegel. Ziemlich angespannt ob meiner Schlafperformance schleiche ich dahin und kredenze mir noch ein Hühnercurry. Um meinen "Schlafproblemen" etwas Herr zu werden, hab ich in Las Palmas noch einen Beeper geckeckt und diesen direkt am AIS ageschlossen. Erstmal den timer auf 30min stellen. Das klappt so semi. Danach mal auf 40min, schon besser und als mich dann doch brav das AIS aus dem Dämmerzustand reißt, denke ich mir: "Ok, das funktioniert eigentlich jetzt genau so, wie ich es mir vorstelle". Also von da an den Timer auf 60 Minuten und..... welch Wunder ich falle wirklich für eine Zeit in den Tiefschlaf. Merken, tut ich das schnell, da ich in meinen Intervallen die wirrsten Träume habe.
Um 0337 klingelt mich der AIS Alarm wieder aus der Koje. Die "Mein Schiff 1" passiert mich in 2sm Abstand.
04.12.2023
Tag 2
Ich beschließe den Tag um 0800 mit einem Kaffee und einer Schüssel Müsli im Cockpit zu starten und merke schnell dass ich ziemlich gut ausgeschlafen bin. Meine Stimmung steigt und ich bin wirklich sehr happy darüber. Siehe da, die Logge funktioniert auch wieder. Leider nimmt der Wind weiterhin ab und so schleiche ich mit teils unter 3kt durchs Wasser.
Um 1457 UHR muss ich feststellen, dass ich in den 5h zuvor genau 15,5sm zurückgelegt habe, was minder ausgedrückt bescheiden ist, aber irgendwie macht mir das wenig aus. Nichts zu bemerken, von der Unruhe, welche ich auf der Kanarenetappe dabei noch verspürt habe.
Um 1600UHR funkt mich plötzlich das Schweizer Boot "Spindrift of Hamble" an. Es sind Judith und Martin, welche ich nur kurz am Steg in Las Palmas kennengelernt, mich aber auf Anhieb gut verstanden habe. Wir quatschen ein wenig und siehe da, sie haben den gleichen Weg vor sich. Wie klein ist die Welt.
1807UHR: Ich mache etwas eigenartigies am Horizont aus. Ich schnappe mir meinen "Gucker" und siehe da, ein einsames offenes, offensichtlich maövrierunfähiges Fischerboot voraus. Mein Pflichbewusstsein packt mich, ich berge das Segel, werfe den Motor an und halte auf den Kahn zu. Ehrlich gesagt habe ich ein sehr mulmiges Gefühl bei der Sache, aber ich "muss" einfach nachschauen, ob sich da noch wer drauf befindet. Ich nähere mich dem Kahn und kann "Gott sei Dank" niemanden ausmachen, sehe dass der Außenborder an sich hochgeklappt ist und so bin ich mi sicher, dass sich der "Dampfer" irgendwo von der afrikanischen Küste gelöst haben muss. Ich funke ein Securite an alle Schiffe mit der Postion des "floating objects" Auch die Nacht ist geprägt von Winddrehern zwische N und O was sich am Track bemerkbar macht, da meine Windsteueranlage immer den eingestellten Kurs zum scheinbaren Wind steuert.
2240UHR: "EAGLE DOWN" Ich justiere gerade den Windpilot fliegt mir irgendwas aus der Pechschwarzen Nacht um die Ohren und kracht ins Cockpit. Ehrlich gesagt sind glaub ich ein paar Schreckenstropfen in der Hose gelandet. "Was war das?", denke ich mir und da mache ich just einen kleinen Piepmatz aus, der sichtlich verwirrt im Cockpit umherzappelt. Der kleine hat beim Landeanflug offensichtlicht meine Stagen übersehen und ist dan abgesütrzt. Ich versuch ihm noch Wasser zu geben, was er dankend ablehnt. Ich schau mir noch eine Weile seine tolpatschigen Startversuche an, ehe ich in Achtern mit den Flügeln in den Wind stelle und siehe da, weg is er.
0043UHR: Der Wind dreht weiter auf N und so beschließe ich nochmals das Segel zu shiften und zu wechseln . Die Ganze Aktion dauert gut 40min. Danach gehts wieder in die Koje.
5.12.2023
Tag 3
Der Tag selbst verläuft recht unspektakulär. Wind nach wie vor vorhanden, wenn auch nur etwas schwächelnd. Ich merke wie wichtig ein Bordalltag für mich ist.
Der sieht ungefähr wie folgt aus:
Aufstehen und zerstörtes Gesicht im Spiegel bewundern und dabei mal die Blase entleeren.
Kaffee und Müsli im Cockpit
Schlachtfeld in der Pantry beseitigen und sonst auch Ordnung schaffen.
Zähneputzen, Morgentoilette
Vormittagsdösen
Vormittagsjause
Höhrbuch hören
Mittagessen (vom Vorabend bzw. Schinken Käse Toast oder was kaltes)
Mittagsschlaferl mit Höhrbuch
Nachmittagskaffee
Buch lesen
Abendessen kochen
Bissl Fernsehen (Serien oder Filme)
Schlafen Generell verbringe ich gefühlt 95% meines Tages in der Horizontalen.
6.12.2023
Tag 4
Endlich dreht der Wind konstatn auf 4 und in Böen 5 Bft auf. Juhu!!! Woodpecker zieht mit knapp 6kt durchs Wasser unf wenn dann mal eine Welle anschiebt auch mal mit 10kt über Grund. Eigentlich laden die Wellen nicht zum Kochen ein. Dennoch nehme ich mich bei der Nase und sage mir: "Do kochst heute bei dem unsortiertem Geschaukle". Also kommen Cevapcici mit Polenta auf den Teller. Voll gefressen und ziemlich froh darüber, dass ich keinerlei Übelkeit dabei verspürt habe geht es wieder in die Koje. Die erste Hälfte der Nacht fühlt sich eher wie der Ritt in der Waschmaschine an. Die Genua über das dritte Reffe eingerollt, zieht der Specht immer noch mit gut 5kt durchs Wasser und der Wind dreht in Böen auf über 25kt auf. Na wenigstens mache ich jetzt mal vernünftig Meter. Die zweite Nachthälfte wird spürbar besser und ich kann das Segel wieder um einiges ausreffen.
Tag1
Es is 0700 Uhr am Morgen und ich wälze mich noch ein zwei mal im Bett hin und her. Den Plan bereits um 0800 abzulegen verwerfe ich gleich mal wieder. Getreu dem Motto "Ich bin ja nicht auf der Flucht" beschließe ich das Ganze mit spanischer Gelassenheit anzugehen. So geht es um 0900Uhr aus meiner Box, verabschiede mich noch von meinen schwedischen Nachbarn Tomas und Margit, noch schnell tanken und dann gehts auch schon raus. Meine Gefühle fahren doch Achterbahn, habe ich die Umgebung in Las Palmas mit all seinen Vorzügen genossen. Schon beim Rausfahren lassen mich eine "elendige" Welle und kaum Wind nicht besonders wohlig in den Tag starten und ich denke mir immer wieder, ach ich fahr wieder zurück. Zudem muss ich noch feststellen, dass meine "frisch gereinigte" Logge nicht funktioniert. Gut, zwar suboptimal, aber kein Beinbruch. Ich entferne mich etwas von Land und schon werden die Reflexionen der Dünung weniger und der Wellengang spürbar angenehmer. Ich setze Groß und Genua und entlang der Küste hilft der Jockel unterstützend mit ehe ich nach 4h in den Segelmodus umstelle. Recht drehend und in der Stärke wechselnd setze ich das Leichtwindtuch und es geht unter Raumwind Kurs 220° Richtung Kap Verden in die erste Nacht. Vom Großsegel verabschiede ich mich bald mal, da der Wind zu schwach und das Schlagen zu aufreibend ist. Dann halt nur mit ausgebaumten Vorsegel. Ziemlich angespannt ob meiner Schlafperformance schleiche ich dahin und kredenze mir noch ein Hühnercurry. Um meinen "Schlafproblemen" etwas Herr zu werden, hab ich in Las Palmas noch einen Beeper geckeckt und diesen direkt am AIS ageschlossen. Erstmal den timer auf 30min stellen. Das klappt so semi. Danach mal auf 40min, schon besser und als mich dann doch brav das AIS aus dem Dämmerzustand reißt, denke ich mir: "Ok, das funktioniert eigentlich jetzt genau so, wie ich es mir vorstelle". Also von da an den Timer auf 60 Minuten und..... welch Wunder ich falle wirklich für eine Zeit in den Tiefschlaf. Merken, tut ich das schnell, da ich in meinen Intervallen die wirrsten Träume habe.
Um 0337 klingelt mich der AIS Alarm wieder aus der Koje. Die "Mein Schiff 1" passiert mich in 2sm Abstand.
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Sunset 1.0 |
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Weg von Gran Canaria |
Tag 2
Ich beschließe den Tag um 0800 mit einem Kaffee und einer Schüssel Müsli im Cockpit zu starten und merke schnell dass ich ziemlich gut ausgeschlafen bin. Meine Stimmung steigt und ich bin wirklich sehr happy darüber. Siehe da, die Logge funktioniert auch wieder. Leider nimmt der Wind weiterhin ab und so schleiche ich mit teils unter 3kt durchs Wasser.
Um 1457 UHR muss ich feststellen, dass ich in den 5h zuvor genau 15,5sm zurückgelegt habe, was minder ausgedrückt bescheiden ist, aber irgendwie macht mir das wenig aus. Nichts zu bemerken, von der Unruhe, welche ich auf der Kanarenetappe dabei noch verspürt habe.
Um 1600UHR funkt mich plötzlich das Schweizer Boot "Spindrift of Hamble" an. Es sind Judith und Martin, welche ich nur kurz am Steg in Las Palmas kennengelernt, mich aber auf Anhieb gut verstanden habe. Wir quatschen ein wenig und siehe da, sie haben den gleichen Weg vor sich. Wie klein ist die Welt.
1807UHR: Ich mache etwas eigenartigies am Horizont aus. Ich schnappe mir meinen "Gucker" und siehe da, ein einsames offenes, offensichtlich maövrierunfähiges Fischerboot voraus. Mein Pflichbewusstsein packt mich, ich berge das Segel, werfe den Motor an und halte auf den Kahn zu. Ehrlich gesagt habe ich ein sehr mulmiges Gefühl bei der Sache, aber ich "muss" einfach nachschauen, ob sich da noch wer drauf befindet. Ich nähere mich dem Kahn und kann "Gott sei Dank" niemanden ausmachen, sehe dass der Außenborder an sich hochgeklappt ist und so bin ich mi sicher, dass sich der "Dampfer" irgendwo von der afrikanischen Küste gelöst haben muss. Ich funke ein Securite an alle Schiffe mit der Postion des "floating objects" Auch die Nacht ist geprägt von Winddrehern zwische N und O was sich am Track bemerkbar macht, da meine Windsteueranlage immer den eingestellten Kurs zum scheinbaren Wind steuert.
2240UHR: "EAGLE DOWN" Ich justiere gerade den Windpilot fliegt mir irgendwas aus der Pechschwarzen Nacht um die Ohren und kracht ins Cockpit. Ehrlich gesagt sind glaub ich ein paar Schreckenstropfen in der Hose gelandet. "Was war das?", denke ich mir und da mache ich just einen kleinen Piepmatz aus, der sichtlich verwirrt im Cockpit umherzappelt. Der kleine hat beim Landeanflug offensichtlicht meine Stagen übersehen und ist dan abgesütrzt. Ich versuch ihm noch Wasser zu geben, was er dankend ablehnt. Ich schau mir noch eine Weile seine tolpatschigen Startversuche an, ehe ich in Achtern mit den Flügeln in den Wind stelle und siehe da, weg is er.
0043UHR: Der Wind dreht weiter auf N und so beschließe ich nochmals das Segel zu shiften und zu wechseln . Die Ganze Aktion dauert gut 40min. Danach gehts wieder in die Koje.
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Log(Gedanken)buch |
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Gut... nicht ganz frisch |
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Floating object |
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Piepmatz 1.0 |
5.12.2023
Tag 3
Der Tag selbst verläuft recht unspektakulär. Wind nach wie vor vorhanden, wenn auch nur etwas schwächelnd. Ich merke wie wichtig ein Bordalltag für mich ist.
Der sieht ungefähr wie folgt aus:
Aufstehen und zerstörtes Gesicht im Spiegel bewundern und dabei mal die Blase entleeren.
Kaffee und Müsli im Cockpit
Schlachtfeld in der Pantry beseitigen und sonst auch Ordnung schaffen.
Zähneputzen, Morgentoilette
Vormittagsdösen
Vormittagsjause
Höhrbuch hören
Mittagessen (vom Vorabend bzw. Schinken Käse Toast oder was kaltes)
Mittagsschlaferl mit Höhrbuch
Nachmittagskaffee
Buch lesen
Abendessen kochen
Bissl Fernsehen (Serien oder Filme)
Schlafen Generell verbringe ich gefühlt 95% meines Tages in der Horizontalen.
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Boatwork |
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Sunset 2.0 |
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Sunset mit Outdoorkino |
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Morgenroutine |
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Der Specht pfieft |
6.12.2023
Tag 4
Endlich dreht der Wind konstatn auf 4 und in Böen 5 Bft auf. Juhu!!! Woodpecker zieht mit knapp 6kt durchs Wasser unf wenn dann mal eine Welle anschiebt auch mal mit 10kt über Grund. Eigentlich laden die Wellen nicht zum Kochen ein. Dennoch nehme ich mich bei der Nase und sage mir: "Do kochst heute bei dem unsortiertem Geschaukle". Also kommen Cevapcici mit Polenta auf den Teller. Voll gefressen und ziemlich froh darüber, dass ich keinerlei Übelkeit dabei verspürt habe geht es wieder in die Koje. Die erste Hälfte der Nacht fühlt sich eher wie der Ritt in der Waschmaschine an. Die Genua über das dritte Reffe eingerollt, zieht der Specht immer noch mit gut 5kt durchs Wasser und der Wind dreht in Böen auf über 25kt auf. Na wenigstens mache ich jetzt mal vernünftig Meter. Die zweite Nachthälfte wird spürbar besser und ich kann das Segel wieder um einiges ausreffen.
7.12.2023
Tag 5
Halbzeit - 471 sm im Kielwasser und noch 401sm bis Sal.
Die See ist gut sortiert, ich habe wirklich "gut" geschlafen, der Wind ist günstig und auch das AIS hat wieder mal angeschlagen, was mir weiterhin Sicherheit gibt. Nach der Morgenroutine gesellt sich endlich Sonnenschein dazu. Nach den wolkenverhangenen Tagen echtes Balsam für die Seele.
0900UHR: Ein Geknatter, wie die Salve eines Maschinengewehrs reißt mich auf und siehe da ein riesen Thunfischschwarm. Die Kollegen springen zu hunderten aus dem Wasser und jagen nach Westen. Ziemlich beeindruckend muss ich sagen. Danach gibts mal seit 4 Tagen eine Kübeldusche und ich fühle mich wie neu geboren. Zu kalt war es einfach die letzten Tage - ja ich bin ein "Warmduscher" ;)
Am Nachmittag folgen zwei nette Funkgespräche mit der "Spindrift of Hamble" und der "Cara Mia" einem östtereichischem Boot! Die See wird mal wieder ziemlich kabbelig und so gibts heute mal Carbonara aus der Packung. Gemschmacklich naja, aber satt macht es allemal. Dazu noch eine Serie und ein Spielfilm.
"Fast so wie zu Hause" denke ich mir. Der Wind dreht wieder auf und so gehts im 3ten Reff in die Nacht.
Im Logbuch notiere ich: " Schon ziemlich interessant, wie es sich in so einem "Mikrokosmos" wohnt und doch alles hat, was man braucht."
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Save the turtles |
8.12.2023
Tag 6
Noch 270sm bis Palmeira
Heute erstmals etwas gerädert von der unruhigen Nacht verbringe ich den Vormittag wieder häufig in der Horizontalen und überlege wieder, was ich denn heute esse. Generell hantelt man sich eigentlich immer wieder von einem Essen zum Nächsten. Mittags also Caprese und Toast mit Lachsaufstrich und am Abend Spaghetti Bolognese, welche zugegebnermaßen einen speziellen Geschmack haben, aber dennoch satt machen. Der Tag zieht sich ziemlich hin und Langeweile macht sich breit. Grundsätzlich muss ich wieder einmal betonen, dass Segeln mitunter verdammt langweilig sein kann ;).
Gedanken zum Tag aus dem Logbuch:
+ Mir wird nicht schlecht - yes
+ Wellen bunruhigen micht nicht
- Wenn das die "Standardwelle" für 3 Wochen transatlantik ....- na seavas.
-ziemlich lustlos
+ gut Strecke gemacht.
In den vergangen 10h habe ich 58sm zurückgelegt - ich bin zufrieden.
0255UHR: "EAGLE DOWN 2.0" Erneut verirrt sich ein Vogel unter lautem Rumps ins Cockpit. Diesmal ist meine Gastfreundschaft enden wollend und so werfe ich den Burschen in die schwarze Nacht hinaus und da fliegt er auch schon davon.
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Eagle Down 2.0 |
Tag 7
Nach turbulenter Nacht hat sich die Welle wunderbar sortiert und schiebt in regelmäßigen Abständen von achtern. Die zweite Kübeldusche und die nun entgültig sommerlichen Temperaturen geben mir nun einen Vorgeschmack auf zukünftige Passagen. Nur in Badehose sitze ich im Cockpit und überlege mal wieder, was ich denn essen werde. Tramezini mit Lachsaufstrich, Käse, Tomaten und einen "Tupfen" Maionaise werden zu meinem Favoriten.
1418UHR: PETRI Heil. Ich angle meinen ersten Fisch. Leider habe ich den Plan nicht gaz zu Ende gedacht und die ganze Aktion wäre aufgrund mangelnder scharfer Messer fast beim Filetieren gescheitert. So werden aus den Filets eher Fischfetzen, dennoch Landen sie mit einer Portion Eierreis auf dem Tisch. Da muss ich mich nochmal einlesen, wie das mit dem Filetieren funktioniert, dennoch macht das Ganze Lust auf mehr.
Gedanken zum Tag:
- Wenig Wind
+ Welle beruhigt
- Ungeduld weil der Wind einschläft
+ Petri Heil
+ kann Ungeduld in Gelassenheit umwandeln
Generell sehe ich einer 3 wöchigen Transatlantikpassage entspannter entgegen.
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Mahlzeit
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10.12.2023
Tag 8
Der vorerst letzte Tag auf See gestaltet sich wie erwartet etwas aufreibend. Möchte ich doch endlich ankommen. Die letzten 50sm ziehen sich wie Kaugummi. Ich stelle nich auf Passatbesegelung um und so zieht der Specht noch recht vernünftig durchs Wasser. Am AIS sehe ich, das Martin un Judith bereits angekommen sind. Bei mir wirds da wohl eher die Nacht werden. Mittags Lachstramezini und Reis vom Vortag und eine sanfte Dünung schiebt mich meinem Ziel entgegen.
1643UHR: Nun flaut der Wind so ab, dass ich beschließe, die Segel zu bergen und die letzten 30sm unter Maschine zurückzulegen.
1752UHR: Ich bin im Süden - fliegende Fische so weit das Auge reicht.
1846UR: Eine riesige Delfinschule begeleitet mich nach Sal - fast schon kitschig.
Nachdem ich mich vor der Einfahrt noch bei Martin bzgl der Ankersituation erkundige, fällt schließlich um 2230UHR Ortszeit in der Bucht von Palmeria. Das Anlegerbier genieße ich mit Silvio, einem Jungem local, der mir einen güntigen Akerplatz zuweist und natürlich abschließend noch ein wenig Geld wollte. Ja ich bin nun in Afrika. Ich kratze noch ein paar Cents zusammen und sichtlich erfreut über mein Bemühen verabschiedet sich Silvio und ich bin fällig für die Koje.
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Unter Passatsegel |
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Gastland + Q-Flagge |
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Nach beiden Seiten Ausgebaumt |
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Last sunset |
Fazit: Kein vergleich zum vorigen Schlag auf die Kanaren. Zu 90% trägt der Schlaf dazu bei. Da bin ich suer hppy. Das wichtigste ist für mich ein Bordalltag und ein einigermaßen sauberes Boot. Für die noch längere Etappe in die Karibik muss ich noch ein bisschen am Umgang mit der Langeweile feilen, aber alles in allem sehe ich dem Ganzen nun wesentlich positiver entgegen.
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