Am Anfang ist da ein Traum, die Welt mit dem Segelboot bereisen. Unzählige Youtube-Kanäle und viele Segelbücher inspirieren mich und die Idee in mir, auf eigenem Kiel die Welt zu bereisen, reift in mir.
Bis zum Jahr 2022 ist es wirklich "nur" ein Traum, doch mit dem Kauf meiner alten Moody 30 in Griechenland wird das Ganze Vorhaben greifbarer.
"Wer nie ein Boot besaß, der waß an Schaß!" - Dieses treffsichere Sprichwort meines Freundes Rainer, welcher ebenso ein Boot besitzt, sollte sich noch als das Mantra für Bootseigner herauskristallisieren.
Metallbauer, Elektriker, Tischler, Verbundstofftechniker, Installateur, Informatiker, Maler uvm. müsste man sein, wenn man das 1mal1 des Yachtrefits bereits innehat.
Auch für mich als doch handwerklich geschickten Menschen, zeigt der Bootsrefit mitunter meine Grenzen auf. Immer wieder im Winter nach Izola, sieht das Boot gefühlt immer schlimmer aus und meine Stimmung geht irgendwie in den Keller. So muss ich ab und an für einige Wochen Abstand gewinnen, um mit neuem Elan an die Sache zu gehen. Im April 2023, ist es soweit nachdem das stehende Gut getauscht, der Motor samt Saildrive serviciert und das Unterwasserschiff wieder schön war (die Liste war noch erheblich länger ;), geht pünktlich zu meinem Geburtstag ins Wasser. Prompt lässt sich nach gefühlten 2 Bootslängen aus dem Kranbecken, keine Kraft mehr auf die Schraube übertragen und mit Müh und Not, dann mit Standgas, zurück zum Steg. Fazit, Bowdenzug Gasseil defekt. Also aller Mister Bean, dann mit einer Schnur beholfen und mit dem Mechaniker der sehr skeptisch auf die Temperaturanzeige schaut. fahren wir rüber in die Marina Izola. Plötzlich Alarm, Öldruck, und Unterspannung auf der Batterie. Ich denke mir einfach nur: "Da lässt du einen Motor komplett überholen und dann funktioniert genau alles schlechter als zuvor." Naja ein Tag geht drauf und ich kann am 8. April etwas nervös, ob wohl alles funktioniert Richtung Monfalcone übersetzen.
Da steht sie nun um neuen Hafen und es werden noch einige Stunden an Arbeit reingesteckt.
Gegen Ende des Schuljahres machen sich erste Abschiedsgedanken breit. Dennoch habe ich nach wie vor das Gefühl auf einen Urlaubstörn zu gehen. Selbst der überwältigende Abschied meiner Kollegen, welcher auch bei mir die eine oder andere Träne vergießen lässt, fühlt sich noch nicht endgültig an. Zu sehr bin ich immer wieder im Zwist, ob es wohl die richtige Entscheidung ist, mal kurzerhand alles stehen und liegen zu lassen. Zu sehr sitzt auf der einen Schulter der konservative Woody, welcher den klassischen Weg eines Österreichers gehen soll und auf der Anderen sitzt da der Freiheitsmensch.
Wirklich wehmütig werde ich zum Ersten mal, als ich meine Wohnung on Graz leerräume. Zu lang ist die Zeit gewesen, welche ich dort verbachte,
Nach einigem an bürokratischen Aufwand bin ich nun offiziell wieder St. Paul und "Kärntner" Boot samt MMSI und und und.
Freunde kommen zu Besuch und wünschen mir alles Gute. Ich bekomme Geschenke, für die ich mich an der Stelle nochmals bedanken möchte. IHR SEIDS DIE BESTEN.
Dann kommt er der Tag X.
Es ist wie verhext, aber irgendwie wandle ich immer wieder trödelnd umher, um den endgültigen Abschied hinauszuzögern. Dann überkommt es mich und es war doch eine emotionale Achterbahnfahrt. Plötzlich sind sie da die Gedanken.... Wie lange werde ich weg sein? Ich wüll ned foahn! Wonn seh i olle wieder? Wonn sig i Mama, Papa, Schwester und speziell mein Bruder die Chrissi und den Peter wieder.....
So geht es unter Tränen von St. Paul los in Richtung Monfalcone wo 2,5 Tage Arbeit auf meinen Kumpel Kendi und mich warten. Wieder heißt es Abschied nehmen. Nun ist das Gefühl doch von etwas Leere und Unbehagen geprägt, da nun kein Auto mehr da ist, mit dem ich mal eben schnell nach Hause fahre. Am Abend vor dem Ablegen nochmals Gefühlschaos.
Mittwoch 16.8.23:
Um 0700 lege ich ab Richtung Izola, da ich noch Teile benötige. Herrliches Halbwindsegeln mit bis zu 7kt Fahrt lassen erste Freudenschreie ihren Lauf.
Um 1015 sind die Leinen fest auf J8. Danke an Rainer der mit mit nach Portoroz fährt, um Teile zu besorgen. Wieder geht einiges an Arbeit an diesem Tag über die Bühne.
Den Abend lassen wir nun im "Primavera" gemeinsam mit Familie Mohl ausklingen.
Donnerstag 17.8.23
Tagwache um 0515. Der Kaffee bei den Mohls ist bereits aufgesetzt. Da gibt es prompt Abschiedsgeschenke von den Dreien. Vielen Dank dafür.
Um 0630 abermals Abschied nehmen und wieder mit Pippi in den Augen verlasse ich Izola, ehe mich völlig überraschend Rainer mit den Mohls auf seiner ISIS bis zu Kroatischen Grenze begleiten. Jetzt geht es also los.
0945 Anlegen am Zollsteg in Umag, um das Permit zu lösen. Die freundlichen Zöllner gestatten mir 30min Liegezeit für einen Kaffee und den Besuch einer Pakara.
Noch Tanken und nun liegen 9 windlose Stunden unter Maschine vor mir.
Um 1930 fällt der Anker in der Buch Banjole, südlich von Pula.
Freitag 18.8.23:
0700 Anker aufn Richtung Losinj. Segel rein, segel raus usw. heißt dei Devise. Keine chance für einen Abstecher in Mali Losinj anzulegen, geht es wieder raus und der Kampf mit dem Leichtwindsegel beginnt. Irgendwas habe ich da komplett verdreht und das Segel lässt sich kaum aus dem Strumpf bringen. Gesichert am Vordeck pflügen andauernd Motoryachten vorbei, was das Ganze zu einem Balanceakt macht. Nun ist der Wind komplett weg und so motore ich mal wieder Richtung Ilovik und gehe in der Südbuch auf 4m vor Anker. Ich merke bereits, dass die gante Aktion bis dato recht anstrengend ist und so beschließe ich für den kommenden Tag nur 16 Meilen bis nach Ist, einer meiner Lieblingsinseln zu fahren.
Samstag 19.8.23
1030 Anker auf und unter Leichtwindsegel mit raumen Wind und einem Highspeed von 4kt Richtung Otok Ist. Zum Schluss brist der NorOst ein wenig auf und das Segeln zwischen den "Keksen" wird zum Genuss.
Um 1500 mache ich in Ist an einem alten Bojenblock fest, entpsanne und genieße die 10-15kt Wind, die in die Buch stehen.
Sonntag 20.8.23
Nach einem kleinen Rundgang durch den Ort geh es um 1220 schließlich weiter mit Ziel Raum Zut.
Anfangs wieder Segel rein, Segel raus, bei sehr unbeständigem Wind, wird dieser nun konstant und bläst mitunter mäßig aus NO. Auf Höhe Zaglav berge ich das Leichtwindsegel setze die Genua. 15min später dann strammer Nordost 1. Reff im Groß und 2tes Reff in der Genau. Es geht mit über 6kt Fahrt und glattem Wasser dahin. Ich entscheide mich auf der Westseite der Insel Lavdara eine Bucht zu suchen und werde im Südzipfel fündig. Anker mit 2 Heckleinen und schon steht einer ruhigen Nacht nichts mehr im Wege.
Falsch gedacht!!!!
DIESEL im Boot. Mit den Nerven leicht durch pumpe ich am Abend noch eine gute Menge Diesel mit meiner elektrischen Pumpe in eine PET-Flasche. Am nächsten Morgen wurde der Übeltäter gefunden.
Die Dichtung der Inspektionsluke des unteren Tanks ist defekt und es quillt immer wieder Diesel durch. Es riecht mittlerweile fast so wie in Wien Schwechat.
Nach langem hin und her entscheide ich mich tags darauf in die Marina in Sibenik zu fahren, da mir ein Kontakt (Danke Claus) dann ein Stück einer Gummimatte bereitstellt, woraus ich eine neue Dichtung basteln kann. WEITER gehts.
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