Montag, 11. September 2023

ZEITSPRUNG - Kroatien bis Kalabrien

 Ich muss ehrlich gestehen, ich habe nie wirklich Muse dafür gehabt, zu schreiben und diverse Bilder hochzuladen. Nun möchte ich aber regelmäßiger posten.

Nach dem Dilemma mit dem Diesel und ein paar weiteren Kinderkrankheiten, welche ich beseitigt habe, geht nun von der Insel Vis (vormals Lissa) in Richung Bari. 
Rund 22h Später davon 50% unter Segeln, komme ich in Bari an, beschließe jedoch gleich weiter in eine der wenigen Buchten zu fahren, gehe schwimmen und hau mich in die Koje. 

Am nächsten morgen geht es gegen Mittag nach Monopoli, wo ich nach Meldung bei der Guardia Costiera gratis an der Stadtpier liegen darf. Monopli ist genial. Reges treiben, traumhafte Altstadt, tolles flair. 

Bereits am nächsten morgen geht es in Richtung Brindisi, wo ich mich dazu entscheide den Nachmittag und die Nacht in einer großen Bucht, gut geschützt vor dem Südwind zu verbringen. 
Nach einigen Anlegeversuchen an der Altstadtpier, entscheide ich mich dann doch in den Hafen zu fahren, da mir diese schwarzen Gummiteile zu groß erscheinen und ich somit nicht ruhigen Gewissens mein Boot da hängen lassen kann, da es dauern mit dem Rumpf da draufschlägt. Brindisi ist ebenso eine sehr coole Stadt, zwar nicht zu vergleichen mit Monopoli, aber definitiv sehenswert.


Brindisi - Promendade


Weiter geht es nach Otranto. Der Ort gefällt mir so gut, dass ich beschließe 2 Nächte vor Anker zu bleiben. Glasklares Wasser mitten im Hafen und dazu mitten in der Stadt, das ist perfekt. 

Otranto





Nächste Station ist nun Santa Maria de Leuca. Nach schönem Segeln, ist zunächst kein Platz an der Pier frei und ich lege einen Powernap vor Anker bei elendiger Welle ein. Versuch Nummer zwei gelingt und ich kann neben Kate&Laurence von der Emoyeni längseits gehen und wir verbringen einen netten Abend mit tollen Gesprächen.
 
Leuchtturm - Santa Maria de Leuca

Hafen Santa Maria de Leuca



Tags darauf geht es nun nach Crotone. 70sm warten auf mich. Das bedeutet um 0430UHR Tagwache und um 0500 Abfahrt. Nachdem die ersten 3h, von leichtem Nordost-Wind geprägt sind, schläft dieser dann komplett ein und es baut sich wie aus dem nichts eine Welle von Norden, also quer ab, auf. 
Ich merke wie mir flau im Magen wird. Oh nein, ich bin Seekrank. Stunden verbringe ich in liegender Position, esse Cracker und trinke Cola und Wasser. Nach gut 7h hat sich dieser Zustand wieder gebessert und um 1830Uhr fällt in Crotone der Anker.

Tags darauf komme ich leider vom Donnerbalken nicht herunter und habe starke Probleme mit meinem Magen. Zudem gesellt sich noch erhöhte Temperatur dazu und ich verbringe den Tag in der Koje und hoffe auf eine baldige Besserung. 

Da war die Welt noch in Ordnung!

Crotone vor Anker





Am nächsten Tag, geht es doch bereits besser und ich bin etwas angespannt, da schlechtes Wetter mit Starkwind droht und ich noch nicht so ganz Fit bin. 
Wieder geht es um die 20h in Richtung Messina, genauer gesagt an einen Ankerplatz namens Bova, 25sm vor der Straße von Messina. Ziemlich gerädert und genervt von der ewigen Schaukelei. beschließe ich am nächsten Morgen Richtung Messina aufzubrechen und in einem nahen Hafen wieder zu neuen Kräften zu kommen. 

Mäßige Aussichten auf eine ruhige Nacht

Vorsorglich ob der Prognose, habe ich bereits die Segel zwei bzw. dreifach gerefft. 
Das geht eine Zeit lang sehr gut, aber als es in den Böen um die 35kt hat und die Welle ziemlich steil daherkommt, ist es mit dem Aufkreuzen zu Ende. 50m vom Ufer entfernt schleiche ich mich bis zum letzten Kap vor dem Hafen, bekomme dann nochmal eins auf die Mütze, werde danach aber mit einer Traumanlegestelle belohnt. 
Ich schlafe den Nachmittag und verbringe die Zeit mit Arbeiten am Boot, welche ich schon länger vor mich herumtrage. Abends dann noch rauf in die Shoppingmall und zeitig in die Koje. 


Karibik Feeling - Marina Bolaro








Dein Mut haben, die Leinen los zu werfen.....

Am Anfang ist da ein Traum, die Welt mit dem Segelboot bereisen. Unzählige Youtube-Kanäle und viele Segelbücher inspirieren mich und die Idee in mir, auf eigenem Kiel die Welt zu bereisen, reift in mir.  

Bis zum Jahr 2022 ist es wirklich "nur" ein Traum, doch mit dem Kauf meiner alten Moody 30 in Griechenland wird das Ganze Vorhaben greifbarer.   

"Wer nie ein Boot besaß, der waß an Schaß!" - Dieses treffsichere Sprichwort meines Freundes Rainer, welcher ebenso ein Boot besitzt, sollte sich noch als das Mantra für Bootseigner herauskristallisieren.  

Metallbauer, Elektriker, Tischler, Verbundstofftechniker, Installateur, Informatiker, Maler uvm. müsste man sein, wenn man das 1mal1 des Yachtrefits bereits innehat 

Auch für mich als doch handwerklich geschickten Menschen, zeigt der Bootsrefit mitunter meine Grenzen auf. Immer wieder im Winter nach Izola, sieht das Boot gefühlt immer schlimmer aus und meine Stimmung geht irgendwie in den Keller. So muss ich ab und an für einige Wochen Abstand gewinnen, um mit neuem Elan an die Sache zu gehen. Im April 2023, ist es soweit nachdem das stehende Gut getauscht, der Motor samt Saildrive serviciert und das Unterwasserschiff wieder schön war (die Liste war noch erheblich länger ;), geht pünktlich zu meinem Geburtstag ins Wasser. Prompt lässt sich nach gefühlten 2 Bootslängen aus dem Kranbecken, keine Kraft mehr auf die Schraube übertragen und mit Müh und Not, dann mit Standgas, zurück zum Steg. Fazit, Bowdenzug Gasseil defekt. Also aller Mister Bean, dann mit einer Schnur beholfen und mit dem Mechaniker der sehr skeptisch auf die Temperaturanzeige schaut. fahren wir rüber in die Marina Izola. Plötzlich Alarm, Öldruck, und Unterspannung auf der Batterie. Ich denke mir einfach nur: "Da lässt du einen Motor komplett überholen und dann funktioniert genau alles schlechter als zuvor." Naja ein Tag geht drauf und ich kann am 8. April etwas nervös, ob wohl alles funktioniert Richtung Monfalcone übersetzen.  

Da steht sie nun um neuen Hafen und es werden noch einige Stunden an Arbeit reingesteckt.  

 

Gegen Ende des Schuljahres machen sich erste Abschiedsgedanken breit. Dennoch habe ich nach wie vor das Gefühl auf einen Urlaubstörn zu gehen. Selbst der überwältigende Abschied meiner Kollegen, welcher auch bei mir die eine oder andere Träne vergießen lässt, fühlt sich noch nicht endgültig an. Zu sehr bin ich immer wieder im Zwist, ob es wohl die richtige Entscheidung ist, mal kurzerhand alles stehen und liegen zu lassen. Zu sehr sitzt auf der einen Schulter der konservative Woody, welcher den klassischen Weg eines Österreichers gehen soll und auf der Anderen sitzt da der Freiheitsmensch.  

Wirklich wehmütig werde ich zum Ersten mal, als ich meine Wohnung on Graz leerräume. Zu lang ist die Zeit gewesen, welche ich dort verbachte,  

Nach einigem an bürokratischen Aufwand bin ich nun offiziell wieder St. Paul und "Kärntner" Boot samt MMSI und und und 

 
  

 

Freunde kommen zu Besuch und wünschen mir alles Gute. Ich bekomme Geschenke, für die ich mich an der Stelle nochmals bedanken möchte. IHR SEIDS DIE BESTEN.  

Dann kommt er der Tag X.  

Es ist wie verhext, aber irgendwie wandle ich immer wieder trödelnd umher, um den endgültigen Abschied hinauszuzögern. Dann überkommt es mich und es war doch eine emotionale Achterbahnfahrt. Plötzlich sind sie da die Gedanken.... Wie lange werde ich weg sein? Ich wüll ned foahn! Wonn seh i olle wieder? Wonn sig i Mama, Papa, Schwester und speziell mein Bruder die Chrissi und den Peter wieder..... 

So geht es unter Tränen von St. Paul los in Richtung Monfalcone wo 2,5 Tage Arbeit auf meinen Kumpel Kendi und mich warten. Wieder heißt es Abschied nehmen. Nun ist das Gefühl doch von etwas Leere und Unbehagen geprägt, da nun kein Auto mehr da ist, mit dem ich mal eben schnell nach Hause fahre. Am Abend vor dem Ablegen nochmals Gefühlschaos.  

 

Mittwoch 16.8.23: 

Um 0700 lege ich ab Richtung Izola, da ich noch Teile benötige. Herrliches Halbwindsegeln mit bis zu 7kt Fahrt lassen erste Freudenschreie ihren Lauf.  

Um 1015 sind die Leinen fest auf J8. Danke an Rainer der mit mit nach Portoroz fährt, um Teile zu besorgen. Wieder geht einiges an Arbeit an diesem Tag über die Bühne. 

Den Abend lassen wir nun im "Primavera" gemeinsam mit Familie Mohl ausklingen.  

Donnerstag 17.8.23 

Tagwache um 0515. Der Kaffee bei den Mohls ist bereits aufgesetzt. Da gibt es prompt Abschiedsgeschenke von den Dreien. Vielen Dank dafür.  

Um 0630 abermals Abschied nehmen und wieder mit Pippi in den Augen verlasse ich Izola, ehe mich völlig überraschend Rainer mit den Mohls auf seiner ISIS bis zu Kroatischen Grenze begleiten. Jetzt geht es also los.  

0945 Anlegen am Zollsteg in Umag, um das Permit zu lösen. Die freundlichen Zöllner gestatten mir 30min Liegezeit für einen Kaffee und den Besuch einer Pakara 

Noch Tanken und nun liegen 9 windlose Stunden unter Maschine vor mir.  

Um 1930 fällt der Anker in der Buch Banjole, südlich von Pula. 

Freitag 18.8.23: 

0700 Anker aufn Richtung Losinj. Segel rein, segel raus usw. heißt dei Devise. Keine chance für einen Abstecher in Mali Losinj anzulegen, geht es wieder raus und der Kampf mit dem Leichtwindsegel beginnt. Irgendwas habe ich da komplett verdreht und das Segel lässt sich kaum aus dem Strumpf bringen. Gesichert am Vordeck pflügen andauernd Motoryachten vorbei, was das Ganze zu einem Balanceakt macht. Nun ist der Wind komplett weg und so motore ich mal wieder Richtung Ilovik und gehe in der Südbuch auf 4m vor Anker. Ich merke bereits, dass die gante Aktion bis dato recht anstrengend ist und so beschließe ich für den kommenden Tag nur 16 Meilen bis nach Ist, einer meiner Lieblingsinseln zu fahren.  

Samstag 19.8.23 

1030 Anker auf und unter Leichtwindsegel mit raumen Wind und einem Highspeed von 4kt Richtung Otok Ist. Zum Schluss brist der NorOst ein wenig auf und das Segeln zwischen den "Keksen" wird zum Genuss.  

Um 1500 mache ich in Ist an einem alten Bojenblock fest, entpsanne und genieße die 10-15kt Wind, die in die Buch stehen.  

Sonntag 20.8.23 

Nach einem kleinen Rundgang durch den Ort geh es um 1220 schließlich weiter mit Ziel Raum Zut. 

Anfangs wieder Segel rein, Segel raus, bei sehr unbeständigem Wind, wird dieser nun konstant und bläst mitunter mäßig aus NO. Auf Höhe Zaglav berge ich das Leichtwindsegel setze die Genua. 15min später dann strammer Nordost 1. Reff im Groß und 2tes Reff in der Genau. Es geht mit über 6kt Fahrt und glattem Wasser dahin. Ich entscheide mich auf der Westseite der Insel Lavdara eine Bucht zu suchen und werde im Südzipfel fündig. Anker mit 2 Heckleinen und schon steht einer ruhigen Nacht nichts mehr im Wege.   

Falsch gedacht!!!! 

DIESEL im Boot. Mit den Nerven leicht durch pumpe ich am Abend noch eine gute Menge Diesel mit meiner elektrischen Pumpe in eine PET-Flasche. Am nächsten Morgen wurde der Übeltäter gefunden. 

Die Dichtung der Inspektionsluke des unteren Tanks ist defekt und es quillt immer wieder Diesel durch. Es riecht mittlerweile fast so wie in Wien Schwechat.  

Nach langem hin und her entscheide ich mich tags darauf in die Marina in Sibenik zu fahren, da mir ein Kontakt (Danke Claus) dann ein Stück einer Gummimatte bereitstellt, woraus ich eine neue Dichtung basteln kann. WEITER gehts.   

Pazifik Woche 1

Ungefähre Route Der Tag ist nun gekommen. Es ist  Dienstag,  der 11. März 2025. Wie schon bei der Atlantikpassage spielen meine Gedanken und...