Samstag, 26. Juli 2025

Pazifik Woche 4-5


 

02.04.2025


0742UHR:  POS:  08°06´S                Heiter ; 4 BFT O 
                              106°40´W            Dünung/Windwelle 2m/1m SO

COG: 250°  ;      SOG: 4,5kt

Die Nacht war gorßartig. Ich habe sehr gut geschafen und meine Akkus sind wieder voll. Vormittags finden zudem perfekte Segelbedingungen bei angenehmer Welle statt. 

"Mac Gyver" Aktion:

Schon länger beobachte ich ein, dass meine Windfahnensteuerung im Bereich der konischen Zahnräder sehr viel Spiel hat, vielleicht zuviel. Um dem etwas entgegenzuwirken, möchte ich gerne eine Distanzscheibe auf das untere Lager setzen, wonach dann beide Zahnräder besser ineinander greifen sollten. 
Nach einigen Überlegungen fällt die Wahl auf den Deckel einer Frischhaltebox. Dieser scheint, glatt genug zu sein und die Stärke ist ausreichend. Es dauert nicht allzu lange und schon sitzt die Distanzscheibe an ihrem Platz und das Spiel sowie das nervige Klacken ist behoben! 

Zu Mittag notiere ich ein ETMAL von 104sm

Der restliche Tag verläuft recht entspannt und ich tüftel recht lange an einer optimalen Segelstellung. 






03.04.2025

Der Tag selbst ist gezeichnet von rauer See und böigem Wind bis 25kt. 

Nach dem Notieren des Etmals von 106sm mache ich mich dran, die Segel so einzustellen, dass ein Leben halbwegs erträglich ist. 

1452UHR: KLONG!!!!!! 
 Als ich die Dose noch gegen die Süllwand prallen sehe, ist es auch schon passiert. Der Köder ist ab. 
"Das war ja wohl mal was Massives!" schwirrt es mit durch den Kopf.

Nachdem mich mal eine Welle ziemlich auf die Seite legt, reffe ich die Genua zum dritten Mal. Ich befürchte eine Katastrophennacht. Der Wetterbericht sieht Böjen bis 28kt vor. 24 davon hat es jetzt schon. 




04.04.2025

Trotz des extremen Geschaukle finde ich doch gut Schlaf. Leider ist mein Genick sehr verspannt, was einen latenten Kopfschmerz nach sich zieht. Der Vormittag fällt daher mäßig motivierend aus und klar, platt vor dem Wind bedeutet es zudem "Vergnügungsparkfeeling" 24/7.

Das ETMAL von 113sm kann sich aber wieder sehen lassen. 

Gegen Mittag stelle ich die Segel um. Die ausgbebaumte Genau "verliert" den Baum und das Groß wird gerefft hinzu gezogen. Zwar kein optimaler Kurs, dafür ist das Leben angenehmer. 





05.04.2025

Was mich doch sehr verwundert, sind die sehr wechselhaften Bedingungen. Mag natürlich daran liegen, dass ich noch sehr früh in der Saison bin, der Passat noch nicht so asugeprägt und unstet ist, aber damit habe ich so nicht gerechet. 

Nach dem Rodeo stehen nun wieder Leichtwindtage and. So lässt der Wind auch im Laufe des Vormittags bereits nach und nach meinem "Jour fix" mit Zedna bereite ich also das Leichtwindsegel vor. 
Der "bunte Fetzn" steht bald und das Geschlage der Genua ist Geschichte. 
Die Windfahne hat bei der mäßigen Brise und der vorherrschenden Dünung so ihre Not, weswegen ich auf meinen el. Autopilot wechsle. Nun ja, auch dieser quält sich einen ab und der Riemen rutscht immer mal durch, was mir immer die Nackenhaare aufstellen lässt.

Punkt 1: Riemenspannung erhöhen.
Punkt 2: Kurs anpassen und ausbaumen, damit mein 2 Offizier am Boot unbeschwerter arbeiten kann. 
Punkt 3: Versetze zwei Blöcke für die Umlenkung der Steuerseile der Windfahne. Die sollten nun etwas reibungsärmer arbeiten können.  

Das ETMAL vom Vortag von 111sm werde ich morgen wohl nichtmehr erreichen können. 






06.04.2025

"Keep on Rollin´ Baby"

Außer dem ETMAL von 95sm und der Tatsache, dass die Reststrecke noch 1507sm beträgt, gibts heute nicht viel zu berichten. 

07.04.2025

Woody hat Geburtstag. 

Der Wind ist schwach. Gerade mal 3Bft aus Südost, lassen den Specht unter Leichtwindtuch mit gut 3,5kt dahinschleichn. Leider bremst mich zudem ein massiver Pelz aus Entenmuscheln, welche am Rumpf wuchern. 
Dennoch lasse ich mir den entspannten Tag dadruch nicht verderben, telefoniere mit Freunden und Familie und bemerke mal wieder einen richtig tiefenentspannten Zustand meinerseits. Ich nutze die Gunst der Stunde um mein schwimmendes zu Hause mal wieder aufzuräumen, habe noch weitere Videotelefonate und belohne mich selbst mit einer Lasagne am Abend. 

Auch das mickrige ETMAL von 77sm vermießt mir diesen Tag nicht. Kurzum: Ich bin tiefenentspannt und es fühlt sich wie eine kleine Pause vor dem Finale an. 







08.04.2025

0811UHR: KLONG!!!! Hmmm. Der Bissanzeiger ist es nicht, da ich keine Angel drausen habe. Ich krieche aus der Koje, blicke nach vorne und sehe nichts. Nein, wirklich nichts denn mein Segel ist verschwunden und treibt im Wasser. Sehr verwundert, hat es doch kaum 10kt Wind, berge ich den Kameraden aus dem Wasser und Stelle fest, dass der Schäkel des Blocks im Masttopp gebrochen ist. 

Hmmmm nach etwas Hin- und Herüberlegen, wage ich es auf den Mast zu klettern, um den Block neu einzuschäkeln. Bei gesetzter Genua und sanfter Dünung geht es also nach oben. Schon am halben Weg denke ich mir, welch dumme Idee das eigentlich ist- Von jeglicher Vernunft distanziert möchte ich mich jedoch selbst herausfordern. Oben angekommen genieße ich einerseits einen Ausblick, den ich so noch nicht kannte, andererseits macht mir die Schaukelei ganz schön zu schaffen und verängstigt mich ein wenig. 

Nach zwei erfolglosen Versuchen den Schäkel anzubringen, entschiede ich abzusteigen und bemerke zudem, dass mein Genuafall ziemlich angescheuert ist. 

Neuer Plan: Fall umdrehen!

Das Stagsegel geht hoch, die Genua runter. Damit habe ich bereits am Atlantik Erfahrung gesammelt und das Porzedere ist bekannt. Nach dem kniffligen und kräfteraubenden Teil, die Genua wieder in die Nut des Profilvorstags einzufädeln brauche ich eine Pause. Das nenne ich mal Morgensport. 

Nachdem es bis am Nachmittag sehr schwach ist, stellt sich gegen halb 5 eine  konstante Brise von 10kt ein und ich schiebe somit mit rund 3,5kt  über Grund. 







09.04.2025

Nach dem Ausbaumen der kurz nach Mitternacht, finde ich doch noch halbwegs Schaf. Da ich nun wieder platt vor dem Wind segle, beschließe ich mal das Stagsegel hinzuzunehmen und auszubaumen. 
Eine Art klassische Passatbesegelung. und Siehe da, es funktioniert sehr gut. 


Das ETMAL von 80sm ist nicht berauschend, war aber zu erwarten. Die ruhigen Verhältnisse nutze ich wieder, um meine geliebten Pizzataschen zu backen. Nachdem ich etwas lese und ein paar Whatsapps abrufe, frischt, der Wind auf 15-17kt auf und der Specht gleitet trotz Bewuchses wieder mit 5kt dahin. 

Nachdem ich um 0130 aufgrund von Regen alle Luken dichtmache, muss ich gegen 0400UHR bei meinem Kontrollblick feststellen, dass das Stagsegel "back" steht, also von der falschen Seite angeströmt wird. Der Blick aufs Tablet verät mir, dass dies wohl 1h so gewesens ist, da mein Kurs seitdem 190° statt Rund 280° ist. "Gut, ist ja nichts passiert!" : denke ich mir und versuche noch etwas zu schlafen. 






10.04.2025

1030: Mein Kumpel Rene von "Sailing Scirocco" hat  mich im Zuge eines Vortrags von ihm gebeten,  ob ich nicht via Videotelefonat ein paar Sätze zu meiner Reise erzählen könne. 
Gesagt, getan, quatschie ich ein bisschen in meine Kamera und ernte dafür großen Dank aus der Steiermark. 

Vom restlichen Tag gibt es nicht viel zu berichten. Bin sehr faul und etwas motivationslos, was mir zum ersten Mal eine Ungedult vermittelt, wann ich doch endlich ankomme. 

Wenigstens beträgt das ETMAL vom Vortag wieder 101sm und aufgrund des etwas drehenden Windes kann ich die Nacht mit akzeptablen 255° über Grund segeln.




11.04.2025

Ich fühle mich heute sehr entspannt. Die Geschwindigkeit stimmt, die Welle ist angenehm und die Segel stehn vernünftig. Unter Berücksichtigung des Bewuchses bin ich nun auch mit dem ETMAL 106sm zufrieden. 

Gesegelte Distanz: 2992sm
Reststrecke1080sm

Um 1517UHR notiere Ich im Logbuch: 
"Der heutige Segeltag zählt zu den mitunter schönsten Tagen dieser Etappe. Sanfte Welle, 4Bft, kaum Rollen. Nahezu perfekt!"




12.04.2025

Am Morgen des 32ten Tages merke ich, dass ich über Nacht doch etwas weiter südlich als geplant gesegelt bin. Also zuerst mal Kaffee und Müsli und danach Segel umstellen. 

Mit meinen "goose wings", also der Passatbesegelung zieht der Specht dann mit guten 5-6kt. Da hilft wohl auch noch etwas Strom mit! 

Auch dieser Tag verläuft unspektakulär:

- Podcast
-Essen
-Lesen
-Musik hören

Gegen Abend dreht der Wind und ich muss das Stagsegel wieder wegnehmen, da mein Kurs sonst zu nördlich ist. 

1800: Beim abendlichen Positionsreport notiere ich: 

"Reststrecke beträgt nun unter 1000sm" 

3/4 der Strecke sind geschafft. Auf diesen weiteren kleinen Meilenstein genehmige ich mir ein Bier.





 

13.04.2025


0715UHR:

"Woodpecker, Woodpecker ... this is Sailing Vessel AnnieMay, AnnieMay..." tönt es aus dem Funkgerät.
Da hab ich doch glatt Gesellschaft und tatsächlich kann ich das Schiff gut 2sm östlich von mir ausmachen. Michael, ein Australier, ist auch alleine unterwetgs. Das heißt, ja und nein. Er selbst ist verheiratet und seine Frau segelt ebenso alleine und zwar rund 250sm hinter ihm. Ich finde es großartig, wenn auch eher unkonventionell. Wir quatschen ein wenig, tauschen uns aus und wünschen einander eine gute Fahrt. Es dauert nicht lange bis er mich einholt und im Laufe des Tages auch am Horizont verschwindet 

Das ist aber auch schon alles an für mich positiven Dingen dieses Tages. Kaum habe ich mal wieder schlecht geschlafen, bin ich sehr gereizt Die Welle hat uns mal wieder fest im Griff.
Ich muss was essen, bevor mir übel wird. 
Ich finde eine Dose PorkBeans. Nach dem ersten Löffel laufe ich gefühlt grün an.

"ZUM KOTZEN". Wie kann man nur sowas produzieren und wer isst das wirklich? Ich brülle meinen Frust kurz raus und steige auf Dosenravioli um. Ein echter Hochgenuss. 

Gegen Abend werden die Verhältnisse etwas entspannter und mein Frust baut sich etwas ab. Mit "goose wings" geht es in die Nacht. 





14.04.2025

Trotz meiner derzeit schlechten Schlafperformance fühle ich mich recht fit und ein ETMAL von 116sm ist schwer in Ordnung. Zum zweiten Mal verspüre ich heute wieder den Drang endlich ankommen zu wollen.. Eine Sache die mit dem Näherkommend des Ziels nicht weniger werden wird. Stur ziehe ich mit urs 270° meinem Ziel entgegen. 

Um 2145UHR fahre ich in eine neue Zeitzone. Nun also 11h Zeitunterschied. 

Um 2315UHR bekomme ich einen Funkspruch von einem deutschen Katamaran namens "OnePiece" Ich kann ihn am AIS nicht sehen und er ich auch nur sporadisch. Nach einigem Hin und Her liegt der Fehler bei ihm und er startet sein System neu. 

Ich werde noch einige Male von ihm angefunkt, da er mir immer mitteilen möchte, wie er seinen Kurs ändert. 
Zum Schluss verbleiben wir so, dass ich meinen Kurs beibehalte und er machen kann,was er möchte solange er mich nicht rammt. Ich selbst würde gerne etwas schlafen. 

  




Stay tuned...

Skippy


Samstag, 12. Juli 2025

Pazifik Woche 2-3

 19.03.2025

0821UHR:

POS: 00°38´N/86°46´W ; Wolken 50% ; Wind SO3 ; Welle entspannt

Ich bin ziemlich "Banane" von der letzten Nacht. Zu viele Gedanken schießen mir derzeit durch den Kopf.
Welche Route soll ich nehmen? Wird der Diesel reichen usw. 
Gott sei Dank legt der Wind etwas zu und plötzlich fühlt sich alles wieder wie Segeln an.

To Do Liste:

- Reinigung der Bilge - check
-Logge reparieren - check (neu verkabelt)
- Schwergängigkeit des Windpilot prüfen - check
Pnktlich zum Abendessen hin lässt der Wind mal wieder komplett aus. 

Also Segel bergen und mal wieder treiben lassen, da auch die Welle wieder unglaublich gnädig ist. 
Nachdem um 0200 dann das Shaukeln doch zunimmt beschließe ich mal wieder den Diesel zu starten. 

Dann doch ein Hauch von Wind und so setze ich zuerst das Groß und anschließend die Genua. 

Der Wind frischt auf 12-13kt auf und so kann ich ab 0330UHR mit Kurs 180 in Richtung Äquator segeln. 







20.03.2025

Nachdem ich einen fliegenden Fisch aus der Vorschiffskabine entfernt habe, 
überqueren der Specht und ich um 0714UHR den Äquator.







Es fühlt sich großartig an. Nun befinden wir uns beide zm ersten Mal auf der südlichen Hemisphäre.
Ich teile meine Freude mit Freunden, trinke auf das bis dato Geschaffte und der obligatorische Schluck für Neptun darf natürlich auch nicht fehlen. 

Gegen 1100 dreht der Wind etwas auf und ich segle wieder. Eines der Etappenziele dieser Reise ist erreicht. 

ETMAL: 80sm

Next step-> das Erreichen des Passatwindes. 

Der restliche Tag verläuft mit Regenschauern, dem Einstellen der Segel und zu meinem Glück mit einem ausgedehnten Nachmittagsschlaf. Leider ist der Wind dann gegen Abend wieder komplett weg und mich plagen die Gedanken, was da wohl noch kommen mag. 
Starlink an sich ist ein absoluter Gamechanger, doch in Anbetracht meiner inneren Unruhe checke ich nun das Wetter unzählige Male am Tag, anstatt zweimal. Als würde sich da groß was ändern. 

Gegen Mitternacht setze ich die Genua und stoppe die Maschine. Gut 2,5kt SOG wiegen mich in den Schlaf. 




21.03.2025

Ein Tag an dem Alles sehr entspannt ablauft. Sanft pflügt der Specht, langsam aber beständig gen SW. Leider plagen mich Kopfschmerzen, aber dennoch genieße ich mal wieder einen ausgedehnten Segeltag ohne Regen und ohne Segelwechsel. Das ETMAL vom Vortag beträgt wiederum nur magere 83sm. 

Um 1602UHR notiere ich im Logbuch. "EINER DER SCHÖNSTEN SEGELTAGE SEIT LANGEM." 

Bei nahezu flacher See geht es mit 4-5kt dahin. 

Gegen Abend reffe ich das Groß, da doch mehr Wind prognostiziert wird. Was folgt, ist quasi ein Novum seit langem. Eine Nacht nur unter Windfahne und ohne Motor. 







22.03.2025

"WOHOO -Keine Motorstunde": notiere ich im Logbuch. Im Nachhinein wäre das gereffte Groß nicht notwendig gewesen, aber was solls. 
Um 0730 fängt das Freiräumen der Lotsenkoje an, um zu prüfen ob der Tank dicht ist. 
Ergenbnis -> FURZTROCKEN. 

Nach dem gestrigen Traumverhältnissen notiere ich heute im Logbuch: "Segelwechsel Hoch 10"

und nachdem zu Mittag mal wieder der Wind einschläft:

"From Hero to Zero"

Es ist für mich immer wieder erstaunlich, wie schnell Emotionen kippen können. Noch voll von Freude über den vorerigen Segeltag, kippt die Stimmung und die Reise scheint endlos.

Gegen Abend dann mal wieder ein Brise von 10kt scheinbarem Wind und mit Vollzeug gehts hart am Wind durch die Nacht. Es sind noch gut 120sm bis zum ersehnten 5ten Breitengrad an dem der Passat einsetzte. Fingers crossed. 





23.03.2025

Nach halbwegs vernüftigem Tempo in der Nacht, gehts mal wieder eher gemütlich zu. Nur knapp 3kt über Grund zeigt das GPS. Also wird mal Brot gebacken. Nachdem um 1100 Uhr die Sonne knallt und der Wind weg ist, starte ich den Motor und spanne mein Sonnensegel auf. Der Zeitvertreib beschränkt sich derzeit auf das Ärgern meiner gefiederten Begleiter mit dem Nebelhorn. 

Gegen Nachmittag dann geht der Wind auf atemberaubende 10kt hoch und ich kann mit kanpp 3kt wieder Segeln. Bis es Abend wird passiert wenig.

In der Nacht wird es sportlich. Böen bis 20kt und das bei 40° hart am Wind, lassen den Specht sportlich laufen. Ich schlafe erstaunlich gut im Cockpit und muss immer wieder die im Süden vorbeizieheden Gewitter beobachten. 






24.03.2025

Die Lage hat sich wieder beruhigt und nach meinem Morgenkaffe im Cockpit setze ich Vollzeug, um hart am Wind endlich die magischen 5° Süd zu erreichen. Gegen Nachmittag wird es unglaublich schwül und ein knackiger Squall mit an 30kt Wind lässt nich lange auf sich warten. Kurz "fliege" ich mit über 6kt übers Wasser, um kurz danach aufgrund von totalem Vakuum den Motor anzuwerfen. 

Dieses Spiel soll so den ganzen Tag und die ganze Nacht weitergehen, weswegen ich im Ölzeug im Cockpit schlafe. Da macht mir auch der eine oder andere kurze Regenschauer keinen Strich durch die Rechnung. 




25.03.2025

5° S wurden in der Nacht erreicht und ja, gegen 1100 stellt sich mehr und mehr eine konstante Brise ein und das Schlechtwetter bleibt achteraus im Norden. 
Wiederum sind die 88sm vom Vortag nicht unbedngt rekordverdächtig, aber es keimt die Hoffnung auf, dass ich nun endlich auf den "Passatzug" aufgepsrungen bin. Bei gut 15kt aus SO bahne ich mir meinen Weg weiter gen SW. 

1315:
KLONG!!!! Mein DOSENBISSANZEIGER meldet sich. Wohoo ein schöner Mahi hängt am Haken. 
1:0 für den Fisch. Zehn Meter vor dem Heck schafft er es sich zu befreien. Das macht doch Lust auf mehr. 

1445:
KLONG!!!!
MAHI MAHI 0 -> Woody 1. PETRI

Ich hasse das Zerlegen des Fischen auf dem schaukeligen "Dampfer". Nach 1,5h sacke ich erschöpft in einen kurzen Schlaf. Dennoch ist es immer wieder ein einmaliges Erlebnis ein Geschenk des Meeres ins Boot zu hieven. 

In der Nacht beobachte ich starkes Wetterleuchten im Norden und bin froh nun weiter südlich zu sein, denke aber gleichzeitig an meine Bekannten, Trevor und Lena von Zedna, welche gerade dort "herumkrebsen". Ich habe seit einem Tag Kontakt mit ihnen und habe auch ihnen den Tipp gegeben stur nach Süd auf 5° zu gehen. 





WOCHE 3:


26.03.2025

0745UHR - POS: 06°16´S  / 93°59´W ; 100% Wolken ; SO 4 ; Dünung 2mSO ; Windwelle 1m SO

COG 225° - SOG 4,5kt

0915UHR: Ich sichte ein Schiff!!!!  Funke den Frachter "Alicante Knutsen" an, um mich zu vergewissern, ob man mein AIS Signal sieht. ALLES in ORDNUNG!

Endlich gibts mal wieder ein 100sm ETMAL, dennoch fühle ich mich sehr gerädert. Belohnen möchte ich mich heute jedoch mit Fishfingers (Haferflockenparnier) -> ein Gedicht. 

Den restliche n Tag verbringe ich Podcast hörend in der Koje und kann mich erst am späten Nachmittag dazu bewegen ins Cockpit zu sitzen.   Nachdem ich recht genervt darüber bin, dass sich die Verhältnisse für 2h in eine chaotische See verwandeln, berühigt sich das Ganze wieder und ich gleite mit über 5kt in die Nacht.









27.03.2025

Leider ist es nach wie vor doch etwas zum Haare raufen. Ok ja, ich habe Wind. Dieser ist jedoch so unbeständig und variiert in Stärke und Richtung, dass dies wirklich nerven kann. 

Nachdem ich dann mal wieder auf das Leichtwindsegel wechsel und auch dieses zu schlagen beginnt, brülle ich meinen Frust heraus, schlage und poltere wie wild um mich. "Das musste mal raus": denke ich mir und ja, es hat gut getan und mein Gepolter findet Gehör, den gegen Frühen Nachmittag stellt sich eine beständige Brise aus SO ein. 

Um meiner Luvgierigkeit Herr zu werden, hebe ich den Großbaum recht stark um das Segel zu twisen und die Krängung zu veringern. Klappt sehr gut und der Specht fliegt mit über 6kt durchs Wasser und die Windfahne arbeitet vorbildlich. Eine der flottesten Nächte folgen. Es ist halt so eine Gradwnaderung. Die Windsteueranlage arbeitet natürlich besser bei höherer Geschwindigkeit durchs Wasser. Im Umkehrschluss habe ich aber auch nicht sehr viel Reserve. Es folgen 50% der Nacht im Cockpit und 50% unter Deck. 



28.03.2025

NEUE ZEITZONE

Heutiges Reinigungsprogramm:

1)Vogelsch*** wegmachen
2)Küche blitz blank
3)Müllmanagement
4)Salon aufräumen
5)Cockpit reinigen

Mit einem ETMAL von 115sm kann ich nun wieder arbeiten. Nach getaner Arbeit am Vormittag passiert am Nachmittag nicht viel. Es gibt mal wieder Podcasts, Musik und eine Buch. 
Diesmal am Programm:
- Rollo Gebhard - Pazifik -Alaska
- Segelrouten diesser Welt 

Alles in allem fühle ich mich an diesem Tag ziemlich in der Mitte, einfach angekommen. Die Zeit scheint irgendwie relativ zu sein. Aufgrund einer zu starken Luvgierigkeit, reffe ich am Nachmittag das Groß einmal

Nach einem Schinken-Käsetoast geht es in eine unruhige Nacht, wo der Wind abflaut, die Segel immer wieder schlagen und der elektrische Autopilot ran muss. Schlaf ist leider Mangelware.





29.03.2025

Trotz einer sehr langsamen Nacht, kann sich das ETMAL mit 107sm doch noch sehen lassen. 
Ich baume die Genua ans Stb aus und berge mein Groß. Der Wind ist noch recht schwach, aber ich komme akzeptabel mit 3,5kt voran.  Gegen Nachmittag nehmen der Wind, aber leider auch die Welle zu. Recht heftig wird der Specht hin und her gewrofen und so hat auch die Windsteueranlage ihre liebe Not. 
Gerne möchte ich noch weiter südlich kommen, da dort der Wind einfach konstantet steht. Der Wetterbericht verspricht für die kommende Woche sportliche Bedingungen. 

1600UHR:
AIS ALARM 
Der Frachter "Cape Venture" passiert mich in 18sm Entfernung und Gott sei dank beruhigt sich die Welle ein wenig. 

Auch diese Nacht ist unruhig, da heftige seitlich einfallende Wellen den Specht arg vom Kurs abbringen und die Windsteueranlage dann doch eine Zeit braucht, bis sie uns wieder auf Kurs bringt. In den Kurzen Schlafphasen träume ich heftig! 





30.03.2025

Nun bin ich die längste Zeit auf See. Habe ich im Atlantik in der Zeit noch 2150sm zurückgelegt, sind es hier nun 1763sm. Die Halbzeit (2000sm) ruft bereits. 
Schaukelig vergeht der Tag und ich korrigiere den Kurs auf 285° und Segle nun platt vor dem Wind. 
Bei der Welle etwas angenehmer. 

Das neue ETMAL von 104sm ist kein Highight, aber aktzeptabel. 

Gegen Nachmittag wird die Welle immer heftiger. Auch der Wind geht auf 25kt in Böen und ich werde wildest hin und her geworfen. Das macht im Moment echt keinen Spass, aber es hilft nichts. Eine sportliche Nacht steht bevor. Einige Wellen spülen das Cockpit, fliegende Fische landen ohne Ende darin. 

In der zweiten Nachthälfte entspannt sich die Lage etwas und so finde ich doch noch etwes Schlaf. 





31.03.2025

In der Früh bin ich gerädert, aber zum Glück habe ich doch eine brauchbare Mütze Schlaf bekommen. Bin sehr verwundert, welche wirren Träume ich doch habe. 

Nun geht es endlich mal Kurs 270°. Den Spibaum entfernt, fällt der Wind raum ein und das Boot liegt mit gut Segeldruck einigermaßen stabil im Wasser. Im Norden von mir steht schlechtes Wetter. Gut zu erkennen ist die Wolkenbank. 
Die Welle nimmt wieder zu und der Specht wird zweimal komplett auf die Seite gelegt. 
Dabei platz mir eine Packung Müsli auf und beim "Flug" durch die Kabine beleidige ich mir mein Schulterblatt. Wenigstens passt das ETMAL vom Vortag mit 118sm ganz gut. 

Nach einigem Herumtüfteln habe ich eine gute Segelstellung für die Nacht gefunden. Die See beruhigt sich etwas und wieder "fliege" ich durchs Wasser. An diese Geschwindigkeiten über Nacht muss ich mich erst gewöhnen. Immer wieder knallen die Wellen gegen den Rumpf, aber das Boot hält die Spur.





01.04.2025

Heute bin ich sehr KO und extrem demotiviert irgendwas zu schreiben. Nachdem ich auch noch mein Müsli samt Milch im Salon verteile, brülle ich meinen Frust hinaus. 

Da verhilft mir ein gutes ETMAL von 124sm auch nur kurz zur besseren Laune. 

Ein Motivationsschub folgt beim Erreichen der 2000sden Seemeile. 

Ich telefoniere mit zu Hause, was ich sehr genieße. Sonst passiert nicht viel und ich hoffe auf genügend Schlaf die Nacht.  








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