Samstag, 30. November 2024

Cartagena Teil 1 - Independence Day



Am 6.11. um 0300 ist Tagwache. Die rund 55sm nach Cartagena möchte ich noch bei Tageslicht bewältigt haben. Um 0400 heißt es dann Leinen  los und raus in die mondlose Dunkelheit. Die ersten 2h lauft noch der Diesel, ich frühstücke und genieße den Sonnenaufgang. So stellt sich auch noch ein entspannter Wind von 10-12kt aus Nord ein und beschert mir Dank neuem Unterwasserschiff, keiner Welle und keiner Strömung gut 5kt Fahrt. Der Küstenabschnitt an sich ist nicht wirklich spektakulär, dennoch tut es gut unter Segeln entspannt dahinzuziehen. 

900sm
 
 

Como nuevo


Unter vollen Segeln

Skyline Cartagena

Anfahrt Ankerplatz

"Big City Life"

Ankerbier


Gegen frühen Nachmittag tut sich bereits die Skyline von Cartagena auf. Beim späteren passieren dieser, komme ich aus dem Stauen nicht heraus, bin ich doch bis dato noch nie in so eine Großstadt gesegelt. Kurz vor dem Ankerplatz dann das Groß geborgen und schon fällt der "Gatschhakl" und hält Bombenfest. Es stehen die Feierlichkeiten zum "Independence Day" an und deshalb ist der vordere Teile des Hafenbeckens für Ankerlieger gesperrt worden. Warum, das weiß "Noch" keiner! Also mal ein Ankerbier und die Skyline genießen. 

Tags darauf, treffe ich mich mit meiner Agentin, löhne 320k Pesos, etwa 80$ und zahle beim Club Nautico eine Gebühr von 110k Pesos und kann dafür Wasser, Duschen und das Dinghydock nutzen. Später spaziere ich noch mit Gerry kurz in die Altstadt und bin ganz hin und weg.  Zudem werden wir Zeuge der alljärhlichen Parade zum Independence Day. Es ist quasi eine Art Karneval, bei dem zum Teil auch die Geschichte des Landes etwas hervorgehoben wird. Tausende Menschen tummeln sich an den Straßenrändern, sowie auf den extra dafür errichteten Tribünen. Ein weiterer Augenschmauß sind die "Schönheitsköniginnen" aus allen Teilen des Landes, welche sich auf den Wägen präsentieren. Es wird Espuma (Schaum) gesprüht, was das Zeug hergibt, die Musik ist ohrenbetäubend und die Stimmung ausgelassen. Unverhofft bin ich also Zeuge dieses Spektakels geworden. Ein Wahnsinn. 








Im Hafen selbst treffe ich Erwin von der 10in2, der seit 10Monaten hier ist und seine neue Crew an Bord begrütßt, um wieder Richtung Kap Verden zu segeln. Die Community hier ist sehr groß und es gibt Hilfen für fast jedes Problem.


Freitag 8.11.2023 - Bootsparty XXL

Ich habe mich bereits gewundert, warum die Riesen Bühne in Richtung Wasser zeigt, als ich tags zuvor daran vorbeispaziert bin. 

Jetzt ist es mir klar. Heute sollen dort um die 300 Boote vor Anker liegend einem Lineup von Stars fröhnen. Ich fahr also mit meinem Gummiboot mal rüber und traue meinen Augen nicht. Einfach der Wahnsinn. Ich bin eine kleine Attraktion und werde von vielen Schiffen bejubelt, bekomme Getränke und jede Menge lachende Menschen zu Gesicht. Heute hat Gerry auch Geburtstag und so fröhnen wir bei einigen Bieren und Aguardiente (lokaler Anislikör) dem Konzert. Ein paar zu viel im Nachhinein, denn plötzlich stehen wir beide in meinem Dinghy. Es dauert nicht lang, da verliert Gerry sein Gleichgewicht, kippt nach vorn und wir beide liegen im Wasser. Mein Beiboot wohlgemerkt ebenso kopfüber. Nach einigen Sekunden schaffe ich es wieder umzudrehen . Gott sei Dank Habe ich sowohl Benzin- als auch Lufthahn geschlossen und er startet nach 2 Zügen wieder, gefolgt von einigem an Dampf, da doch ertwas wasser den Weg in den Vergaser fand. Nun war wes also Zeit zu gehen. 




Luftaufnahme





Doch aus dem  Meer an Booten wieder rauszufinden gestaltet sich als hardcore. Dauernd tun sich Lücken auf, wo zuerst keine waren damit sie sich kurze Zeit später wieder schließen. Eine halbe Ewigkeit später bin ich wieder zurück am Specht und späle noch meinen gesamten Motor mit Süßwasser. 


Samstag: 9.11.2023

Eigentlich möchte ich nur einen Stadtspaziergang machen da befinde ich mich bereits in den nächsten Feierlichketien am Plaza de la Trinidad. 

Am "Plaza de la Trinidad"

So nun aber genug der Feste. Mein Erster Eindruck von Cartagena ist schlichtweg positiv. Eine wunderschöne Altstadt (Centro Historio) und das Bunte quirrlige Künstlerviertel (Gestemani) Haben es mir besonders angetan. 

Eingang zur Altstadt















Was mich bereits jetz schon nervt:

1) 100e Ausflugs- und Partyboote lassen einen manchmal kaum ein Auge zu tun und verursachen elendigen Schwell.

2) Das Wasser ist extrem schmutzig und verdient das Prädikat: "Baden auf eigene Gefahr"


Wie es weitergeht folgt im nächsten Beitrag


Sonntag, 17. November 2024

Back to water!



Die Tage vergehen und ich selbst sehne mich immer mehr danach, ins Wasser zu kommen, um endlich der ernormen Hitze, den Moskitos und dem Dreck am Trockendock zu entgehen. 

Die Farce mit dem Travellift gestaltet sich zunehmend als etwas zermürbend. Dennoch nutze ich die Zeit für  kleinere Arbeiten am Specht. Bei der Probe der Navigationsinstrumente bemerke ich, dass ich eine Windrichtung, aber keine Stärke ablesen kann. Der Fehler ist schnell gefunden. Eine korrodierte Steckverbindung ist die Ursache. Gott sei Dank habe ich einen Ersatzstecker dabei und nach kurzer Zeit funktioniert alles wieder. Da muss ich beim Abdichten des Steckers etwas geschlampt haben. 


Eine weiteres langersehntes Projekt lässt sich nur unter viel "Angstschweiß" bewerkstelligen. Danke auch an den Klaus von der Flugschule Skyvalley fürs Anfertigen meiner Mittelsektion der Frontscheibe.
In Zukunft soll diese abnehmbar sein, damit ich endlich "Luft" im Cockpit bekomme. 
Es fühlt sich nicht besonders toll an mit dem Multitool die Scheibe rauszuschneiden, aber im Endeffekt klappt alles und mir taugt es total.

Die Scheibe ist drausen



31.10.2024
Seit einer Woche warte ich nun und dann ist der Moment gekommen. Woodpecker kehrt in sein Element zurück. Zudem erstrahlt der Dampfer wieder im neuen Glanz, was mir ein besonderes Lächeln ins Gesicht zaubert. Nach einer Nacht im Kranbecken, geht es tags daruf, gleich in der Früh, zum Wasserliegeplatz. 
Aufgrund der angesagten stärkeren Südwestwinde vertaue ich mein Boot mit gesamt, 7 Leinen. Wie sich später herausstellen wird tue ich gut daran 




Zurück in seinem Element



So kommt es 2 Tage später zu Winden um die 30kt in Spitzen und es baut sich eine sehr unangenehme Welle auf. 

Ich fühle mich recht sicher, schaukle ich doch immer Recht sanft in meine Leinen ein. Einige Nachbarn haben da größere Probleme. Die Steganlagen sind zum Teile recht vernachlässigt worden und drohen stellenweise zu Bruch zu gehen, sodass sich eine handvoll Skipper dazu entscheiden drausen zu ankern. Mir gegenüber reißt sich gar ein Boot los und hängt nur noch an einer Mooring. Heftige Regenfälle und der steigende Meeresspiegel führen dazu, dass das Umland stark unter Wasser steht. Naja, ein Tag zum abhaken, die gröbsten Böjen abgesessen, beschließe ich den restlichen Nachmittag in der Bar zu verbringen. 

Projekt Ankwerwinde: 
Schon seit längerem möchte ich meine Ankerwinsch servicieren. 
Die Winde selbst arbeitet ganz gut, ist jedoch etwas langsam. Das liegt unter anderem darin, dass die gesamte Staffete an Sprengringen, Kugellagern, Simmerringen den Schaft entlang quasi nichtmehr existent sind. Stattdessen hat sich ein Klumpen aus Dreck, Fett, Korrosion etc. gebildet, der das Ganze trotzdem gut führt. Zwar  handle ich gerne nach dem Motto "Never change a running system" Aber in dem Fall ist es wohl nur eine Frage der Zeit, bis Dreckwasser im Getriebe oder sonst wo ist. Ich habe bereits das Service Kit von zu Hause mitgenommen und denke mir, dass dies recht fix gehen wir. 

Kurzfassugn Teil 1:
Um den ganzen Satz zu zerlegen, benötige ich gut 6 Stunden.
Resultat:
 Außenschale vom Kugellager sitzt bombenfest, der Schaft ist am oberen Teil deformiert, da ich vergessen hatte fürs Klopfen ein Brett daziwschen zu legen und bei der demontage des Motors ist auch noch eine Bolzen abgebrochen. 
BRAVO - man gönnt sich ja sonst nichts. 

Tough work


Lagerschale außen

Gebrochener Bolzen

Lager wieder drin

Werkstatt



Hier, irgendwo im nirgendwo wird die Reparatur schwierig, da meine Eignemittel dafür nicht ausreichen. 

Werstattbesuch Barranquilla:
Über meinen "persönlichen" Motorradfahrer bekomme ich einen Kontakt, der Leute kennt, die eine Werkstatt kennen. Ja... ihr lest richtig, so läuft das in Kolumbien. 

Also mit dem Motorrad nach Porto Colombia, dort ein Taxi, wo der Fahrer meint, ob sein Kumpel mitfahren darf, um mich sprachlich zu unterstützen (gegen Trinkgeld natürlich). Also ab mit den Teilen, sowie Charly und Antonio nach Barranquilla. Das Lager hat die Werkstatt schnell entfernt. Den Motor auch flott auseinandergenommen. Scheitern tut das ganze Projekt vorerst an den neuen Bolzen. Schnell einen Local losgeschichkt, um diese bei anderen Schlossern, Spengler, Mechanikern zu suchen, kommt er mit vielversprechenden Teilen zurück. Das Ganze für umgerechnet 4€. Ich bemerke dass es mit den Bolzen nicht möglich sein wird und will das noch irgendwie kundtun. Chary jedoch hat bereits etwas Stress und mein, dass das schon klappe und die Werkstatt macht auch mal Mittag. Also wieder retour nach Porto Colombia. Nach einem Versuch mit Charly den Motor im Park zusammenzubauen, meint er er sei Elektriker und wir können das bei ihm zu Hause machen. 
Dort angekommen stellt sich nach 15 Minuten heraus, dass dies mit den Bolzen nicht möglich sein wird. 
Weitere Zeilen erspare ich mir nun. Es sei nur gesagt, zum Lachen war mir nicht zu Mute.

Also heißts nun vorerst ohne Ankerwinde weiterzufahren. Für den nächsten Tag (6.11.24) sind halbwegs beständige Winde aus Nord angesagt, ehe wieder Flaute und anschließend Südwest aufzieht. Dieses Wetterfenster möhte ich nutzen, um nach Cartagena zu Segeln.

Pazifik Woche 1

Ungefähre Route Der Tag ist nun gekommen. Es ist  Dienstag,  der 11. März 2025. Wie schon bei der Atlantikpassage spielen meine Gedanken und...