Mittwoch, 19. Juni 2024

Erstens kommt es anders.....

Obligatorischer Riggcheck

...zweitens, als man denkt.

Da bin ich nun wieder in der Bucht von Le Marin, motiviert den Sprung nach Curacao in Angriff zu nehmen. Es steht wiedereinmal Proviantieren am Programm. Ich bekomme eine Nachricht von Martin & Judith, dass sie bereits in Le Marin geankert haben. Sie beten mich ein paar Bier für sie zu kaufen. Gesagt, getan, gondel ich zu den beiden und ausgiebige Gespräche folgen. Leider streikt deren Außenborder und daher beschließen wir, meinen Motor auf ihr Dinghy zu schrauben, welches um einiges größer ist und einen Festrumpf hat. 

Die beiden laden mich zum Essen ein und am nächsten Tag fahren wir von A nach B und C, nur um einen Mechaniker aufzutreiben, der den Motor in Angriff nimmt. Fehlanzeige.... das kann schon richtig nerven. Da ist man in der Segelhochburg und niemand möchte sich einem einfachen Ausßenborder hingeben. Die Tage vergehen, das Wetter ist ziemlich labil und immer wieder ziehen Regenschauer durch. Zudem biete ich Martin an, in seine Masten zu steigen, um nachzusehen, ob denn alles ok ist. Fazit: Eine gebrochene Unterwant, ein fehlender Splint und ein gescheuertes Genuafall. Als Dankeschön, laden mich die Beiden erneut zum Essen ein. 


"Spindrift of Hamble" von oben

Aufgrund des bescheidenen Wetters und der hohen Gewitterwahrscheinichkeit entschließe ich mich dazu, den Trip auf die ABC vorerst zu canceln. Doch was nun? Gut eine Woche in der Bucht hängen erscheint mir nicht besonders prickelnd...


Der neue Plan: 

Ich beschließe die mir noch unbekannten Inseln Cariacou und Grenada, anzusteuern. Die Gewitterwahrscheinlichkeit ist hoch, aber ich habe immer die Möglichkeit, Schutz auf den Inseln zu suchen. Ich wollte, wenn alles passt in einem Rutsch nach Bequia (100sm) und danach auf Carriacou (35sm). 

Es geht am 1.6.2024 gegen Mittag aus der Bucht von Le Marin. Wohlwissend, dass die Fahrt etwas ungemütlich werden könnte, habe ich bereits vorgekocht. Nach gut 2h Fahrt zwischen Martinique und St. Lucia werde ich leider Seekrank Ja auch das gibts es noch und ich bin nicht davon befreit. Dem Neptun meinen Obolus, in Form von halb verdautem Curry, entrichtet, gesellt sich auch noch eine Kreislaufschwäche hinzu. Es kribbelt in Händen und Füßen und ich bin quasi ausgenockt. Unter großer Anstrengung verkleinere ich noch die Segelfläche, stelle den Windpilot auf Kurs St. Lucia und entscheide an diesem Punkt dier Fahrt in der Rodney Bay abzubrechen. Ziemlich im Eimer übbergebe ich das Steuer und versuche zur Ruhe zu kommen und dahinzudösen. 

Es dauert recht lange und so komme ich erst kurz vor St. Lucia wieder zu Kräften, als sich die Weller beruhigte.  Ich werfe gegen 1800Uhr den Anker in der Rodney Bay, esse ein Kleinigkeit und gehe früh schlafen. 


2.6.2024

Es ist bereits 0300Uhr als der Wecker läutet. Ich fühle mich fit und möchte heute die 70sm nach Bequia in Angriff nehmen. Um 0400 gehe ich Anker auf und vorerst geht es unter Maschine in Richtung Südsptize von St. Lucia, setze die Segel mit Kurs Saint Vincent. Sehr flott unterwegs passiere ich auch Stefan und Anne, welche auf dem Weg in Richtung Martinique sind, wo die beiden die Huricane Saison verbringen werden.

Treue Begleiter



Ebenso Diese

Im Windschatten von SV schalte ich die Maschine dazu und es dauert nicht lange, da habe ich das Stück auch passiert. Der Blick gen Süden verspricht nichts Gutes. Eine Pechschwarze Wolke hägt über Bequia. Es ist bereits 1700 und ich habe eigentlich nur noch 10 Seemeilen, welche sich jedoch als echter Kraftakt heruaskristallisieren. 

Aufgrund starker Strömung kann die kurze Passage auf Bequia ohnehin schon sportlich werden. Gesellen sich noch Starkregen und drehender Starkwind hinzu, stehen plötzlich nur noch 1,5kt auf der Logge, wohlgemerkt mit Maschinenunterstützung. Die ganze Aktion geht gut 1,5h in denen ich nicht wirklich vom Fleck komme. Zum Finale hin stellt etnweicht der Regen und macht Platz für über 30kt Wind. Die letzten 7sm nach Bequia fliegt der Specht nur so über das Wasser. Um 2000 Uhr fällt dann endlich der Anker. Ziemlich fertig von der Sonne und danach von dem kleinen Abenteuer falle ich in die Koje. 

Mit Rauschefahrt zum Ankerplatz

3.6.2024. 

Ich wache auf und merke das mein Körper W.O gibt. Müde, matt, abgeschlagen (MMA), so wirds im Krankenhaus genannt, beschließe ich mir einen Tag Pause zu gönnen und vebringe 90% des Tages in meiner gut belüfteten Bugkoje. Ich soll recht behalten mit meiner Entscheidung, denn Stunde um Stunde erholt ich mich. 

Am nächsten Morgen fühle ich mich fit und auf geht es nach Carriacou (Tyrell Bay).

Die Fahrt gestaltet sich fantastisch. Mit vollem Groß und erstem Reff in der  Genua saust der Specht bei angenehmer Welle nur so dahin. Begleitet von Vögeln und einer Delfinschule ist dies ein wahrer Genuss. 

Hitchhiker ;)



Bereits um 1445UHR fällt der Anker in der Tyrell Bay, das Einklarieren verläuft reibungslos und ich schlendere noch ein bisschen durch den Ort. 

Tyrell Bay



Carriacou

Tyrell Bay

Ehrlich gesagt gibt er nicht besonders viel her und wir haben bereits Saisonende, dennoch genieße ich den Spaziergang. 


4.6.2024

Ich beschließe beretis am Vormittag die 3sm nach Sandy Island zu motoren und hoffe innigst auf ein paar schöne Kitesessions. Dort angekommen, schnappe ich mir eine Mooringboje und genieße Karibikflair in Reinkultur. "Eine kleine Insel nur für mich!" denke ich mir und schon verlade ich mein Kitequipement ins Dinghy. Gerade einmal 5 Boote hängen in der Bucht und die Insel ist einfach malerisch. Was folgt sind 2 Tage Kitesurfen, zugegeben alleine nicht ganz sooo lustig, aber dennoch kann ich hier ubeschwert mein Kitezeugs am Strand liegen lassen und entweder auf der Insel oder am unweit entfernten Boot rasten, essen oder schnell ein Kaltgetrönk einverleiben. Ich bin nun wirklich froh den Tripp hierher unternommen zu haben und nach drei Tagen und 2 Nächten an der Boje (ohne kassiert zu werden), mache ich mich wieder auf zur Tyrell Bay um am nächsten Tag Richtung Ronde Island zu segeln. 

Sandy Island

Paradies?

Ja, so ziemlich!

Kiten auf der "Privatinsel"


Gibt schlechtere Orte


Am Weg nach Ronde Island, mache ich einen Kurzen Abstecher Richtung Osten (White Bay). Das malerische Eiland hätte mich sehr gereizt, aber die hohe Dünung lassen nur einen Zwischenstopp am Anker zu. Am Weg nach Ronde Island fange ich dann auch noch einen Baracuda. Diesmal entscheide ich mih dazu den Kollegen zu verzeheren. Der 85cm lange Fisch, sollte für 3 Tage reichen. 

White Bay



Pitstopp

Petri



Gegrillt
Fischbrötchen





10.6.2024
Fischstäbchen


Mit Maismehl frittiert




Nachdem auf der Nachbarinsel Granada noch heftige Regenfälle samt Gewitter wüten, verzögert sich mein Aufbrechen. Gegen Mittag aber scheint das Gröbste vorrüber zu sein, ich Setze die Genua und mit gutem Halbwind steuere ich Grenada an. Auch im Lee konnte ich noch einigemaßen gut segeln, ehe sich wieder Regen meldet, den Wind abstellt und dieser Genau dann aufdreht, als sich die Südspitze gerundet und die letzen 2,5sm in RIchtung  Prickley Bay motoren darf. Hinter mir tauchen unerwartet Bruna und Alex von der Orenal auf und wir mühen uns gemeinsam in die ziemlich volle Prickley Bay, woch auch Thiery und Mogli von der Cervino bereits ihre Sommerresidenz bezogen haben.


"The Sisters (Ronde Island)"

Mehr zu Grenada folgt demnächst..... 

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