Mittwoch, 22. November 2023

Fuerteventura



 Auf nach Fuerteventura. Eine Zeit lang habe ich mir noch überlegt auf der Isla de Lobos zu bleiben, da es einfach ein so tolles kleines Eiland ist. Der bevorstehende Ostwind, lässt mich dann doch zu dem Entschluss kommen, nach Fuerteventura weiterzuziehen. Da die Hafensituation in Corralejo (Norden) etwas mühsam ist und zudem keinen Schutz bietet vor östlichen Winden, entscheide ich mich die drei weiteren Häfen, Puerto del Rosario, Puerto Castillo, sowie Puerto del Gran Tarajal auszulassen und die gut 55sm direkt in den Süden nach Moro Jable zu segeln. Angeblich soll dieser Ankerplatz auch bei östlichen Windrichtungen halbwegs geschützt sein.  

Nach dem Studium der Seekarten, wird es sehr schwierig werden, auf Fuerteventura zu kiten.  
Die namhaften Kitespots sind den Östlichen Winden schutzlos ausgeliefert und daher ist an ein Ankern in der Nähe nicht zu denken.  
Samstag 18.11.23 - 0400 
Der Wecker läutet aber so recht mag ich mich noch nicht aus den Federn begeben. Nach zwei “snooze-Aktionen” beginne ich dennoch meine Morgenroutine und verlasse gegen 0515 Uhr den Ankerplatz. Gleich überraschen mich 12-13kt aus Ost und ich setze volles Tuch. Ich liebe es fürh morgens, wenn es noch dunkel ist in den Sonnenaufgang zu segeln. Gemütlich Frühstücken, Nachrichten von zu Hause mitverfolgen und schon geht die Sonne auf und der Wind lässt aus.  

Also mal 3h motoren, ehe ich um 1000 Uhr wieder Segel setzen kann. Unter Leichtwindsegel und achterlichem Kurs geht es entlang der Küste Richtung Südspitze. Dachte ich noch auf Lanzarote, wie verlassen diese Gegend wirkt, kommt es mir nun vor, ich wäre auf einem anderen Planeten. Diese Kargheit und ewige “Leere” auf der Insel fasziniert mich gleichermaßen, wie der Wechsel aus Fels- und Dünenlandschaft. Leider ist es an diesem Tag recht diesig und ich bin recht weit von der Küste weg, sodass mi ein genauerer Blick auf die Insel verwehrt bleibt.  
Auf den letzten 5sm schläft der Wind dann komplett ein und ich rausche unter Dieselthermik zum Ankerpatz. Vor einer hochtouristischen, aber dennoch sehr einladenden Kulisse fällt der Anker bei Hochwasser auf 7m sandigem Boden. Nach wie vor gilt es einen Tidenhub von mehr als 2 Metern zu beachten. Zugegeben, so richtig ruhig ist es hier nicht, aber die leichte Schaukelei wiegt mich in den Schlaf.  
Leuchtturm Moro Jable


Sonntag 19.11.23 
In der Früh steh eine unangenehme Welle aus Südost ein die Bucht. Diese lässt das Boot tanzen, sodass ich beschließe das Dinghy zu Wasser zu lassen und den Tag am Strand zu verbringen.  
Gott sei Dank habe ich denk Tank nochmal randvoll gemacht. Da an ein “Anlanden” am Strand aufgrund der Brandung nicht zu denken war, wich ich in den Hafen aus, der für Sportschiffe nicht zugänglich ist, da im Moment die neue Marina noch im Bau ist. Rund 15min später mache ich am Schwimmdock fest und erkunde die Stadt. Der Ort selbst gibt nicht viel her, aber der Ausblick auf den Strand und die Dünen beeindruckt mich. Eine Cerveza hier, einen Kaffee dort und ein Nap am Strand lassen den Tag verfliegen. Nach einem ausgedehnten Spaziergang zum Leuchtturm (ich liebe diese Teile), geht es anschließend wieder retour zum Boot, wo sich die Schaukelei etwas gelegt hat, um während der kommenden Nacht so richtig zurückzuschlagen.
Hafen Moro Jable



Beachtime

 
Montag 20.11.23 
Etwas entnervt vom wilden Ritt der Nacht, gehe ich mal um 1000 Anker auf. Der Plan ist, mal die kleine Fock zu verwenden, um mich auch mit dem Handling dieser vertraut zu machen. Ich würde mir gern die Dünenlandschaft aus der Nähe anschauen und ggf. Ankern. Allerlei Segelstellungen werden ausprobiert und ich segle eine Zeit lang mit Vollzeug gen Norden, ehe mich eine wirre Kreuzsee und einbrechender Wind zwnigen den Motor anzuwerfen. “So habe ich mir das nicht vorgestellt. “ denke ich mir und motore dicht unter Land um evtl. einen Platz zu finden, wo ich ankern kann. Kurzum: Wirre Wellen, Ankermöglichkeit weit weg von der Küste, kein Anlanden mit dem Dhingy aufgrund der Brandung. Gnervt drehe ich nach 10sm um, um festzustellen, dass der Wind abermals nicht reicht, um die Segel bei dem Wellengang unter Druck offenzuhalten.
Vollzeug

Düne von Sotaveno


Nach Faro Punta de Jandia


Also wieder Motor und 2h Tagada inklusive. Am Ankerplatz zurück stelle ich fest, dass die Welle aus SO weiter zugenommen hat und die Ankerlieger elendig Tanzen lässt. 
Etwas planlos segle ich unter Leichtwindsegel Richtung südwestlichen Zipfel, nach Faro Punta de Jandia. Im Geiste bereits abgeschlossen, dass es dort ruhiger sein wird, halte ich dennoch darauf zu, setze für 30 Minuten den Anker, um was zu essen und entscheide danach gleich die Nacht hindurch nach Las Palmas auf Gran Canaria zu “segeln”, es ist bereits 1730UHR. 
Warum ich segeln unter Anführungsstriche setzte? Von den Prognostizierten 15kt aus Ost, bekomme ich nichts zu spüren und so wird aus der ganzen Angelegenheit eine 50 Meilen Motoretappe. Obwohl ich ein Verkehrstrennungsgebiet kreuze, ist genau nichts los und ich versuche wieder in 20min-Intervallen zu schlafen.  
Um 0430Uhr fällt der Anker inmitten des Hafens zwischen rund 70 weiteren Ankerliegern. Ankerbier muss sein und danach ab in die Koje.

Freitag, 17. November 2023

Lanzarote

Marina Rubicon

“Die roten Berge” so die altkanarische Übersetzung von Lanzarote. Ich selbst hab nur davon gehört und die Insel selbst nie besucht. Nun freue ich mich aber darauf dieses Eiland zu betreten. Nach 2 Tagen in der Cala Francesa auf La Graciosa, geht es leider unter Motor Richtung Südspitze von Lanzarote. Immer wieder setze ich die Genua, aber leider ist der Wind für die vorherrschenden Wellen etwas zu schwach. Die sanfte Atlantikdünung prallt auf die schroffen Klippen und die Reflexion erzeugen eine ziemliche Kabbelsee. Klar, ich könnte mich weiter von der Küste entfernen, aber die Segelboote weit draußen, waren ebenfalls mit der Dieselthermik unterwegs. Also gute 7h vorbei an einer kargen und rauen Landschaft. Heroisch zeigen sich die Klippen an der Famara. Mein Ziel ist die Marina Rubicon.  
 
Dort angekommen, kann ich Gott sei Dank einen Platz ergattern. Unter 10m haben sie reichlich, meint die Dame am Funk. 10 bis 14m ist aber restlos ausgebucht.  
Ich werde sehr herzlich empfangen und ein Marinero bringt mich an meinen Liegeplatz. Die ganze Anlage besteht aus Schwimmpontons, da der Tidenhub in diesem Bereich über 2 Meter beträgt. Ein Anlegerbier und eine Pizza später falle ich in die Koje.  
Am nächsten Morgen ist erstmal ausschlafen angesagt. Danach werden die Spuren der letzten Tage beseitigt und der Specht mal vom ganzen Salz befreit, eine klassische Grundreinigung. Weiters nutze ich noch die Möglichkeit, um meine Wäsche zu waschen. Der ganze Hafen liegt idyllisch inmitten einer Flaniermeile. Mir gefällt das sehr gut.  
Lange überlege ich, ob nun eine geführte Bustour um die Insel buchen, oder ein Moped ausleihen soll. Letztlich fällt die Entscheidung auf den 125ccm Roller. Ja, hier in Spanien darf auch ich ohne A Schein eine 125er lenken, da nämlich der B-Schein mit dreijähriger Fahrpraxis genügt.  
 
Am Donnerstag geht es nun mit dem Roller zum ersten geplanten Ziel, dem Timanfaya Nationalpark. Gleich mal an der ewigen Blechlawine vorbeigefahren, 12€ gezahlt und schon war ich am Top beim “El Diabolo”. Irre, was da Leute raufpilgern, Bus um Bus rollt an. Im Parkpreis inkludiert ist eine 25-minütige Rundfahrt mit einem Bus. Ich finde es etwas schade, dass man oben nicht wirklich herumspazieren kann, dennoch sind die Gesteinsformationen wie aus einer anderen Welt und die ganze Gegend wirkt surreal. Muss man gesehen haben.  


Erdwärmegriller

Timanfaya



 

Weiter geht es über La Santa (inkl. Paella) in Richtung Famara Beach. Ein Surfer Hochburg auf Lanzaroze. Überall tummeln sich Surfer in der heute eher schwachen Brandung. Der kleine Ort lebt in erster Linie vom Fremdenverkehr und der Surfszene.  
Famara


 
Als nächstes steht der Mirador de Nieves am Programm. Ein grandioser Ausblick über die die Dünen von Famara. Absolut sehenswert.  
Mirador del Nieves
 
Weitere Stationen sind die Stadt Arecife, sowie Puerto del Carmen. Leider bin ich dabei nur durchgefahren, da die Zeit bereits verflogen ist. Aber hier wird der Tourismus ganz großgeschrieben. Dennoch haben die weißen Strände zwischen den schwarzen Lavafelsen und den Palmen ihren Reiz. Um 1800 gebe ich schließlich das Moped in Playa Blanca wieder retour.  
Marina Arecife

Puerto del Carmen

Fazit: Lanzarote hat eine einmalige Landschaft, obwohl es kaum Vegetation gibt und ich persönlich mag diese kalkweißen Würfelhäuser, welche typisch für die Insel sind. Nachdem der Salzhandel eher vergangenen Zeiten angehört und auch das Kalkbrennen keine große Bedeutung mehr hat. Ruht die gesamte Wirtschaftsleistung dieser Insel auf dem Tourismus. Rund 2.8mio Touristen pro Jahr, wenn man bedenkt, dass die Insel gerade einmal 150 000 Einwohner zählt.  
 
Nun ist es Freitag der 17.11 und ich checke gegen 1130Uhr aus und segle ganze 7sm bis zur Isla de Lobos, einer vorgelagerten Insel an der Nordspitze von Fuerteventura. Wie sich herausstellt ein echtes kleines Juwel. Die Lagunen und die gesamte Landschaft versetzen mich in Staunen.  
Lagunen von Isla de Lobos




 
 
 
 


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